Zum Hauptinhalt wechseln
Adobe Stock

Aufstehen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen

Mindesteinkommen gewährleisten Unabhängigkeit

Gewalt an Frauen ist allgegenwärtig – jede fünfte Frau in Österreich hat ab dem Alter von 15 Jahren schon einmal Gewalt erlebt. Im Zuge der Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ verweisen die Gewerkschaftsfrauen auf den Zusammenhang zwischen Einkommen und selbstbestimmtem Leben und fordern mehr finanzielle Mittel für den Gewaltschutz.

 

Tabuthema Gewalt an Frauen

„Gewalt an Frauen passiert jeden Tag, in jeder Gesellschaftsschicht. Wir dürfen die Augen nicht länger verschließen“, begründet die Tiroler ÖGB-Landesfrauenvorsitzende Karin Brennsteiner die Unterstützung der Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“. Diese soll Aufmerksamkeit und Bewusstsein für das gesellschaftliche Tabuthema schaffen. „27 Frauen mussten allein heuer aufgrund männlicher Gewalt aus ihrem nächsten Bekannten- bzw. Verwandtenkreis ihr Leben lassen“, zieht Brennsteiner traurige Bilanz über das fast vergangene Jahr.

Der Ausbau von Beratungs- und Anlaufstellen ist überfällig.

Philip Wohlgemuth

 

„Der Ausbau von Frauenberatungsstellen und Anlaufstellen für Opfer ist mehr als überfällig, es muss endlich Geld an den richtigen Stellen ankommen, um optimale Prävention und Beratung gewährleisten zu können“, fordert auch Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth. Die tragische Statistik weist in Österreich allein für dieses Jahr 28 Femizide und 44 Mordversuche bzw. Fälle von schwerer Gewalt auf. „Wir schließen uns daher den Forderungen der Gewaltschutzeinrichtungen nach 228 Millionen Euro, 3.000 neuen Stellen im Opferschutz und der Umsetzung der Istanbul-Konvention an“, so der Tiroler ÖGB-Chef.

Frauen sind oft in der Gewaltspirale gefangen.

Karin Brennsteiner

 

Mindesteinkommen als möglicher Ausweg

„Frauen befinden sich oftmals in einer Gewaltspirale, die erst aufgrund von Abhängigkeit zum Partner oder der Familie überhaupt entstehen kann. Meistens gibt es im Vorhinein viele Warnsignale, die gefährlichen Taten voraus gehen Der Lockdown erschwert die Situation von gewaltbetroffenen Frauen. Konflikte kochen auf engstem Raum noch schneller hoch und ein schützendes soziales Umfeld ist weit entfernt“ gibt Brennsteiner zu denken.  „Dennoch schaffen viele Frauen hier den Absprung nicht, da sie sich in einem finanziellen Abhängigkeitsverhältnis zum Täter oder den Tätern befinden.“

Finanzielle Unabhängigkeit bedeutet Chancengleichheit!

Karin Brennsteiner

 

Zwar sind knapp 70% aller Frauen berufstätig, befinden sich allerdings oftmals in Teilzeitbeschäftigung oder arbeiten in klassischen Niedriglohnbranchen. „Von einer echten Unabhängigkeit durch Beschäftigung kann hier keine Rede sein“, betont Brennsteiner. „Daher muss ein Mindesteinkommen von 1.700€ brutto endlich durchgesetzt werden. Denn finanzielle Unabhängigkeit bedeutet gleichzeitig auch Chancengleichheit für alle Frauen!“