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ÖGB

Teilzeitbeschäftigung reduziert das Einkommen und senkt damit auch die Pensionshöhe, Frauen sind somit stärker von Altersarmut bedroht.

Vorsicht Teilzeitfalle!

Der Beschäftigungsrekord in Österreich hat einen Wermutstropfen: Ein Großteil der neuen Arbeitsplätze sind Teilzeitjobs – sie sind seit 2004 um 63 Prozent angestiegen, während die Zahl der Vollzeitstellen im selben Zeitraum aber nur um sieben Prozent zugenommen hat.

Keine gute Entwicklung für Frauen, wie ÖGB-Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende Korinna Schumann erklärt: 80 Prozent der knapp 1,1 Millionen Teilzeitbeschäftigten in Österreich sind Frauen. „Dazu kommt, dass Frauen einen Großteil der unbezahlten Arbeit leisten. Die Pflege Angehöriger, die Kinderbetreuung und der Haushalt liegen nach wie großteils in ihrer Verantwortung.“ Viele Frauen würden eigentlich gerne mehr Stunden in ihrem Job arbeiten, haben aber aufgrund privater Betreuungspflichten nicht die Möglichkeit dazu.

Frauen droht oft Pension in Armut

Diese Entwicklung führt dazu, dass Frauen in der Pension oft ein Leben in Armut droht. Teilzeitbeschäftigung reduziert das Einkommen und senkt damit auch die Pensionshöhe, Frauen sind somit stärker von Altersarmut bedroht. „Aktuell bekommen sie unglaubliche 42,3 Prozent weniger Pension als Männer. Es braucht daher ein Bündel von Maßnahmen, um die Einkommenssituation von Frauen zu verbessern“, sagt Schumann, „gute Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Einkommen, von denen man leben kann und mehr Vollzeitarbeitsplätze.“

Flächendeckende Kinderbetreuung fehlt

Eine der wichtigsten Schrauben, an der man drehen müsste, ist die Kinderbetreuung. Das öffentliche Angebot weist besonders in ländlichen Regionen große Lücken auf, unter denen alle Familien leiden - AlleinerzieherInnen sind besonders betroffen. Die ÖGB-Frauen fordern einen flächendeckenden Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen und einen Rechtsanspruch auf einen Gratis-Kinderbetreuungsplatz für jedes Kind. Der Rechtsanspruch würde es Frauen leichter machen, zu entscheiden, wie viele Stunden am Tag sie arbeiten wollen. „Frauen beweisen Tag für Tag, wie flexibel sie sind, aber sie brauchen geeignete Rahmenbedingungen, um ihren persönlichen Weg gehen zu können“, sagt Schumann.

Auftrag für Arbeitgeber und Politik

Bessere Kinderbetreuungsangebote, um mehr Frauen in Beschäftigung zu bringen, wären auch der Auftrag der Arbeitgeber. Diese Forderung unterstützt auch die Agenda Austria. Neben einem notwendigen gesellschaftlichen Umdenken, damit Familienarbeit partnerschaftlich aufgeteilt wird, habe auch die Politik Handlungsbedarf. „Kinder dürfen kein Nachteil im Erwerbsleben sein“, sagt Schumann, „der Handlungsbedarf ist groß!“