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Screenshot w24

Klima und Arbeitsmarkt

Klima verändert Arbeitsmarkt

Politik muss aktiv werden und negative Auswirkungen für ArbeitnehmerInnen abfedern

Das Opel Werk in Wien fährt seit Jahren einen rigorosen Sparkurs und hat jetzt angekündigt, weitere 270 MitarbeiterInnen abzubauen. Die Automobilindustrie steht beispielhaft für jene Branchen, die sich aufgrund der Auswirkungen der Klimakrise massiv verändern werden. Damit ArbeitnehmerInnen dabei nicht die Leidtragenden sind, muss die Politik die Betriebe bei diesem Strukturwandel zu unterstützen.

Opel baut Stellen ab

Im Opel Werk in Wien Aspern wird seit Jahren mehr und mehr Personal eingespart. Wie bereits im Frühjahr 2019 von Opel angekündigt, werden jetzt erneut 270 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verlieren. Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA-djp haben bereits einen Sozialplan mit Vorruhestandsmodellen für ältere MitarbeiterInnen ausverhandelt. Das Opel Werk, das seit knapp 40 Jahren Motoren und Getriebe herstellt, beschäftigte zu Spitzenzeiten rund 3.000 MitarbeiterInnen – nach dem aktuellsten Stellenabbau werden es weniger als 1.000 sein.

Automobilindustrie im Wandel

Die Klimakrise bringt immer schärfere CO2-Vorgaben mit sich, die zu einem Umbruch der Autobranche führen. Der Trend geht zur Elektromobilität und es werden weniger Motoren und Getriebe hergestellt. Und für den Bau von Elektroautos, wird weit weniger Personal benötigt, als für Autos mit Verbrennungsmotoren, da die Herstellung stärker automatisierbar ist.

In Österreich wirkt sich das nicht nur auf Opel, BMW, Magna oder MAN aus, auch viele Zulieferer kommen durch den Strukturwandel in Schwierigkeiten. Branchenweit wird deshalb angesichts des Wechsels zur Elektromobilität in den kommenden Jahren allein in Österreich mit dem Wegfall von tausenden Arbeitsplätzen gerechnet, denn österreichweit hängen aktuell rund 397.000 Jobs direkt oder indirekt an der Automobilwirtschaft.

Staatliche Unterstützung gefordert

Die Betriebe und vor allem die ArbeitnehmerInnen dürfen in diesem Strukturwandel nicht allein gelassen werden. ArbeitnehmerInnen müssen umgeschult bzw. für neue Jobs qualifiziert werden und auch die Lehrausbildungen müssen an die neuen Gegebenheiten angepasst werden.

In Deutschland, wo europaweit am meisten Autos produziert werden, gab es aus diesem Grund Mitte Jänner ein Krisentreffen von Angela Merkel mit Politik, Gewerkschaften und Wirtschaftsverbänden der Automobilbranche. Die IG-Metall (das deutsche Pendant der PRO-GE) und die deutschen Autofirmen forderten eine staatliche Unterstützung in der Höhe von mehreren Milliarden Euro, um den Strukturwandel zu schaffen und dabei Arbeitsplätze zu erhalten.

Der ÖGB fordert, dass sich die österreichische Politik – unter Einbeziehung der Sozialpartner – ebenfalls diesem Thema annimmt. Es braucht auch in Österreich staatliche Unterstützung, um die negativen Folgen der Klimakrise für ArbeitnehmerInnen in besonders vom Strukturwandel betroffenen Branchen abzufedern.