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Neue Studie zeigt, wie sich die Arbeit in der Corona-Zeit massiv geändert hat

Rechte und Pflichten am Arbeitsplatz

Wenn die Wohnung zum Büro wird

So ging es Österreichs Beschäftigten im Homeoffice

Genauso rasant, wie sich das Corona-Virus in unserem Land verbreitet hat, genauso schnell wurde die Arbeitswelt von hunderttausend Beschäftigten völlig auf den Kopf gestellt. „Ab sofort Homeoffice“, hieß die Parole Mitte März für zahlreiche arbeitenden Menschen in Österreich. Wie es ihnen damit und dabei ergangen ist, hat die Arbeiterkammer vom IFES-Institut untersuchen lassen.  

Homeoffice oft Neuland 

Arbeiten in den eigenen vier Wänden war für ein Drittel aller Befragten eine teils völlig neue Erfahrung. Für den Großteil eine gute Erfahrung: Sechs von zehn der Beschäftigten sagen, sie waren damit zufrieden und wollen nach der Krise öfters von zu Hause aus arbeiten. Dafür brauche es natürlich klare Regeln, betont Ingrid Reischl, leitende Sekretärin im ÖGB: „Homeoffice wurde plötzlich zu einem Massenphänomen, wie wir es so vorher nicht kannten. Wir gehen davon aus, dass es auch in Zukunft vermehrt zu Homeoffice kommen wird. In der Telearbeit der Zukunft muss ein Fokus stark auf ArbeitnehmerInnenschutz gerichtet sein. Es kann etwa nicht sein, dass Beschäftigte ohne zeitliche Begrenzungen arbeiten müssen. Wir werden auch bei gesetzlichen Regelungen nachschärfen müssen, wie zum Beispiel beim Unfallversicherungsschutz.“ 

Es kann etwa nicht sein, dass Beschäftigte ohne zeitliche Begrenzungen arbeiten müssen.

Ingrid Reischl

Frauen leisten mehr 

Familien mit Kindern waren in der Krise enorm gefordert – und hier einmal mehr besonders die Frauen. Laut der IFES-Umfrage haben vor allem Frauen neben ihrer Arbeit im Homeoffice und der Hausarbeit auch noch das Homeschooling der Kinder übernommen. Gerade durch die Corona Krise zeigt sich: „Österreich muss seine Ausgaben für Kinderbildung erhöhen. Der Ausbau des flächendeckenden, ganztägigen Betreuungsangebots ist das Gebot der Stunde, auch unter dem Aspekt der Konjunkturförderung und der Schaffung von Arbeitsplätzen. Ein Rechtsanspruch auf einen beitragsfreien Kindergartenplatz ab dem ersten Lebensjahr würde den Eltern viele Sorgen nehmen und sollte endlich umgesetzt werden“, fordert Korinna Schumann, Vizepräsidentin des ÖGB. 

Wie wichtig dieser Ausbau ist, unterstreicht ein Punkt in der Befragung ganz klar: 75 Prozent aller Befragten sagen, dass sie teils große Schwierigkeiten hatten, sich auf ihren Job zu konzentrieren, weil sie zeitgleich Kinder betreuen mussten. „Klar muss sein: Arbeiten im Homeoffice kann keinesfalls das Kinderbetreuungsangebot ersetzen“, steht für Schumann außer Zweifel. 

Arbeiten im Homeoffice kann keinesfalls das Kinderbetreuungsangebot ersetzen.

Korinna Schumann

Männer besser technisch ausgestattet  

Klare Unterschiede in den Homeoffice-Erfahrungen von Männern und Frauen hat es bei der technischen Ausstattung gegeben. Deutlich besser ausgestattet, etwa mit Laptops oder Mobiltelefonen, waren Männer. „Auch dieser Punkt ist natürlich nicht hinnehmbar. Es kann nicht sein, dass eine gute Ausstattung vom Wohlwollen der Arbeitgeber abhängt und schon gar nicht davon, zu welchem Geschlecht man gehört“, sagt Schumann.

Gute Erfahrungen aber menschlicher Kontakt fehlt  

Die Erfahrungen am digitalen Arbeitsplatz zu Hause bewerten die Befragten der IFES-Studie, wie erwähnt, überwiegend positiv. Ganz oben in der „Das war gut“-Hitliste steht das selbstbestimmte Arbeiten. Vermisst haben die meisten hingegen den Kontakt zu den KollegInnen. Sauer ist vielen aufgestoßen, dass es quasi keine Trennung mehr zwischen Beruf und Privatleben gegeben hat.