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ginasanders, stock.adobe.com

Arbeitslosigkeit kann jeden treffen

In Österreich sind im Schnitt mehr als 900.000 Menschen mindestens einmal im Jahr arbeitslos, das ist rund ein Viertel aller unselbstständig Beschäftigten. Dies führt uns vor Augen, dass es jeden und jede treffen kann. Die aktuelle Corona-Krise hat die österreichischen Beschäftigten wie einen Schlag getroffen. Von einen Tag auf den anderen wurden Tausende unverschuldet arbeitslos. Auch wenn sich die Arbeitsmarktlage leicht entspannt, weiß niemand genau, wie sie sich entwickeln wird. 

52 Prozent waren schon einmal arbeitslos 

oegb.at hat die ÖGB-Facebook-Community gefragt, ob sie schon einmal arbeitslos waren und wenn ja, wie es ihnen dabei ergangen ist. Von 1.154 TeilnehmerInenn haben 52 Prozent mit „Ja“ geantwortet.  

Wie die Community die Zeit der Arbeitslosigkeit erfahren hat, ist unterschiedlich. Johann S. ist es als Leiharbeiter gewöhnt, öfter keine Arbeit zu haben: „Ich habe als Leiharbeiter leider jedes Jahr eine drei- bis viermonatige Unterbrechung. Wenn man arbeitslos ist, hat man zu viel Langeweile und zu wenig Geld, weil die Fixkosten die gleichen sind. Das ist psychisch sehr belastend und frustrierend, keine Arbeit zu haben.“  

Zum Bittsteller degradiert 

Auch Barbara D. hat keine guten Erfahrungen gemacht: „Ich hatte Kinder, man wird zum Bittsteller. Es wurde mir ein Job mit ‚Weiterbildung‘ über eine Stiftung angeboten, wo ich nichts dazu gelernt hätte (außer dem, was man in jedem Job durch die Ausübung desselben eben dazu lernt). Meinen neuen Job habe ich mir selbst gesucht. Am Schlimmsten ist dieses Gefühl, dass man Bittsteller ist.“ 

Ebenfalls nicht gut ging es Petra G.: „Es hat lange gedauert, obwohl ich super qualifiziert war und Praxis hatte, bis ich wieder einen Job fand.“ Ingrid M. kommentierte, dass ihr ganzes Erspartes drauf ging. Wolf S. hat es selbst zwar noch nicht getroffen, zeigt aber Verständnis: „Ich war in der glücklichen Lage, in einer Zeit gearbeitet zu haben, wo Arbeitslosigkeit eher seltener war. Ich begann mit 14 Jahren (Lehrling) bis zum 58. Lebensjahr ohne je einen Tag arbeitslos gewesen zu sein.“ 

Manche waren noch nie arbeitslos 

Einige aus der ÖGB-Community haben es auch heutzutage gut getroffen. Zum Beispiel Jürgen G., der noch nie arbeitslos war: „Ich war in meinem ganzen Leben bis jetzt keinen einzigen Tag arbeitslos. Ich hatte nach Abschluss der Schule nicht mal Ferien. Am Freitag Schule aus und am Montag Lehre begonnen.“ Schnell wieder Beschäftigung ist Kim M. gekommen: „Es hat nicht lange gedauert, April und Mai. Ich habe die Zeit möglichst genossen. Keine Arbeit, kein Stress und 24 Stunden mit meinem Schatz. Außer Corona-Angst war alles ok.“ 

Arbeitslosengeld erhöhen 

Greg G. gibt zwar keine Auskunft darüber, ob er selbst schon einmal arbeitslos war, analysiert aber die aktuelle Lage und kommt zum Schluss, dass das Arbeitslosengeld – wie auch vom ÖGB seit Monaten gefordert – erhöht werden sollte: „Arbeitslosigkeit kann jede und jeden treffen, wegen einer Krankheit oder auch, weil die Arbeitswelt im Umbruch ist. Arbeitslose 50+ haben weiterhin schlechte Karten und brauchen weiterhin dringend Unterstützung beim Wiedereinstieg. Es wäre auch eine gute Idee, jene, die zwei bis drei Jahre vor der Pension stehen, jetzt ohne Abschläge in Pension gehen zu lassen, weil die bekommen sowieso keine Arbeit mehr. Unverschuldet haben hunderttausende Menschen ihren Job verloren. Zuletzt kamen auf eine offene Stelle 20 Personen - das geht sich niemals aus! Es braucht jetzt eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent!“ 

CALL TO ACTION: Unterstütze auch du die Forderung nach einer Erhöhung des Arbeitslosengeldes! 

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