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ÖGB

„Enorme Belastung für meine Familie und mich“

Zum dritten Mal schon wurde die Risikogruppen-Regelung verlängert. Jedes Mal kam die Verlängerung ganz kurz vor Ablauf der Frist. Ein, zwei Tage vorher, um genau zu sein. Bei vielen Betroffenen löst diese Vorgehensweise Unbehagen aus. Sie wissen nicht, wie es mit ihnen weitergeht und wie lange dieser Schutz noch greift. Ein Beispiel dafür ist Hermann Pretterebner. Im Gespräch mit oegb.at verrät der 64-Jährige, wie es ihm dabei geht.

Für Risikogruppen-Angehörige wie Hermann Pretterebner ist es eine enorme Belastung

 

Gestern wurde die Verlängerung der neuen Risikogruppen-Regelung beschlossen. Wie fühlen Sie sich als Betroffener?

Meine Gefühlslage schwankt zwischen großer Anspannung und Erleichterung. Aber so kann das nicht weitergehen. Täglich habe ich auf diesen Beschluss gewartet. Ich finde es ist eine Frechheit, wie mit uns umgegangen wird. Ausgerechnet jetzt, wo die Zahlen gestiegen sind, wird die Regelung nur monatlich und vor allem viel zu kurzfristig verlängert. Ich frage mich schon, wie das weitergehen soll.

Sie sagen, es darf so nicht weitergehen. Was würden Sie sich denn wünschen?

Ich will ein klares „Ja“ oder „Nein“. Vor allem wäre es wichtig, das auf Dauer zu haben. Immer nur zwei Tage vor Ablauf, geht gar nicht für mich. Das ist eine enorme psychische Belastung für meine Familie und mich. Vergleichsweise geht es mir sonst ja gut, aber es gibt viele Menschen, denen es wirklich schlechter geht und die leiden noch viel mehr als ich.

Was wäre aus ihrer Sicht eine ideale Vorgehensweise?

Die Regierung sollte uns einfach reinen Wein einschenken – sie muss endlich Klartext reden. Zweitens wäre es vernünftig, die Risikogruppen-Regelung bis zum Ende des Jahres fertig zu planen. Das Virus ist ja nicht von einem Monat auf den anderen verschwunden – das weiß jeder. Ich wäre sogar mit einem Monat vorher beruhigter als, wie bislang, mit den zwei Tagen vorher. So wie es jetzt ist, löst es bei vielen Menschen Unbehagen aus uns lässt sie mit ihrer Ungewissheit alleine.

Was der ÖGB dazu sagt:

  • Immer nur von einem Monat auf den anderen zu schauen, ist für Betroffene wie pflegende Angehörige seelisch wie beruflich sehr belastend. Betroffene müssen viel länger im Voraus erfahren, welchen Schutz sie haben.
  • Angesichts der steigenden Infektionszahlen braucht es viel mehr Planungssicherheit, denn das Virus wird ja nicht nur bis Ende August ein Gesundheitsrisiko darstellen.
  • Mehr Planungssicherheit ist eine Win-Win-Situation für ArbeitnehmerInnen wie Arbeitgeber.