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Während der Frauenanteil in Aufsichtsräten steigt, bewegt sich in den Vorständen kaum etwas.

Wenig Platz für Frauen im Vorstand

Alle Jahre wieder wirft das Prüf- und Beratungsunternehmen EY einen Blick auf den Anteil weiblicher Vorstandsmitglieder börsennotierter Unternehmen in Österreich. Große Überraschungen gibt es kaum – auch dieses Jahr nicht: Die Toppositionen sind nach wie vor fest in Männerhand. Von insgesamt 205 Vorständen sind nur 15 weiblich.

Im Vergleich zum Jahresanfang hat sich der Frauenanteil somit nur um einen Prozentpunkt auf 7,3 Prozent verbessert. Auch im mehrjährigen Vergleich hält sich die Verbesserung in Grenzen: Ende Juli 2015 waren zehn von 195 Vorständen weiblich. Für die aktuelle Analyse hat EY die 62 im Wiener Börse Index (WBI) notierten Unternehmen Österreichs herangezogen.

Quote wirkt

Deutlich besser sieht die Situation in den Aufsichtsräten der heimischen Börsenunternehmen aus. Seit der Einführung der Frauenquote von 30 Prozent Anfang 2018 ist der Frauenanteil laut EY von 18,7 auf 25,9 Prozent gestiegen. „Dass der Anteil von Frauen in Aufsichtsräten kontinuierlich wächst, ist nicht nur erfreulich, sondern zeigt auch, dass Quoten ein wichtiges Instrument sind, um Karrierechancen von Frauen zu verbessern und mehr Gleichstellung zu erreichen“, betont Korinna Schumann, ÖGB-Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende.

Von insgesamt 579 Aufsichtsratsmitgliedern waren 150 Frauen, wobei in 38 der 62 analysierten Unternehmen mindestens zwei Aufsichtsräte weiblich waren, schreibt EY. Am höchsten ist der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der Unternehmen aus der Energiebranche (33 Prozent), gefolgt von der Finanz- sowie der Transport- und Logistikbranche mit jeweils 30 Prozent.

Konsequente Frauenförderung

Damit es mehr Frauen in die obersten Entscheidungsgremien schaffen, müsse laut Schumann das Ziel sein, den Frauenanteil auch durch konsequente Frauenförderung in Führungspositionen zu heben, um die gläserne Decke zu durchbrechen. „Wie Führungspositionen zusammengesetzt sind, hat nämlich großen Einfluss auf viele Entscheidungen, etwa in welchem Bereich Personal eingespart wird oder welche Angebote das Unternehmen zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie und Väterkarenz macht. Frauen denken oft andere Lebensrealitäten mit – auch in Führungspositionen.“