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Jede 3. Frau in Europa ist Opfer von Gewalt

Mehr als 50 europäische Gewerkschafterinnen, darunter auch ÖGB-Vizepräsidentin Korinna Schumann, rufen die EU-Kommission auf, den Schutz von Frauen vor Gewalt zu verbessern. In einem Brief anlässlich des Tages gegen Gewalt an Frauen am Montag, 25. November, fordern sie unter anderem die Ratifizierung der Konvention von Istanbul durch den Europarat.

Das Übereinkommen zur Prävention und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt wurde von der EU im Juni 2017 unterzeichnet, jedoch von Bulgarien, Tschechien, Ungarn, Litauen, Lettland, der Slowakei und Großbritannien noch nicht ratifiziert.

Gewalt kann überall passieren

Gewalt gegen Frauen ist weitverbreitet und hat viele Gesichter: Sie geschieht in allen sozialen Schichten, egal ob zuhause, am Arbeitsplatz, in der Schule, auf der Straße, beim Sport oder im Internet. Das hindert Frauen und Mädchen daran, ihr volles Potential in allen Aspekten des gesellschaftlichen Lebens – in der Politik, im sozialen Bereich und in der Wirtschaft – zu entfalten. Jede dritte Frau in Europa ist Opfer von körperlicher und/oder sexueller Gewalt. 80 Prozent der Opfer von Menschenhandel in der EU sind weiblich.

Viele haben Angst, Gewalt aufzuzeigen

Gewerkschaften und Arbeitgeber spielen den Unterzeichnerinnen zufolge ein wichtige Rolle bei der Prävention von Gewalt gegen Frauen am Arbeitsplatz, indem sie Möglichkeiten schaffen, Fälle zu melden, Opfer unterstützen und Wege zu finden, wie mit den Tätern umzugehen ist. „Viele Frauen erleiden am Arbeitsplatz täglich Missbrauch und haben oft zu große Angst, diesen aufzuzeigen“, so Esther Lynch, Generalsekretärin des Europäischen Gewerkschaftsbundes ETUC. 63 Prozent der Frauen, die europaweit in der Transportbranche arbeiten, haben laut dem Europäischen Gewerkschaftsbund in der jüngsten Vergangenheit zumindest einmal Gewalt erfahren.

Die Gewerkschafterinnen setzen sich außerdem dafür ein, dass Gewalt gegen Frauen der Liste jener Verbrechen hinzugefügt wird, zu deren Bekämpfung nach Ansicht des Rates der Europäischen Union die Zusammenarbeit der europäischen Staaten notwendig ist. Dazu gehören unter anderem Terrorismus, Menschenhandel, sexuelle Ausbeutung von Frauen und Kindern, illegaler Drogen- und Waffenhandel, Geldwäsche, Korruption, Computerkriminalität und organisierte Kriminalität.

Durch Wegschauen und Schweigen wird das Leid der Betroffenen zusätzlich vergrößert.

Korinna Schumann, ÖGB-Vizepräsidentin

Nicht wegschauen!

ÖGB-Vizepräsidentin weist darauf hin, das Ausmaß der Gewalt alarmierend ist. „Wir wollen, dass Frauen und Mädchen sicher, selbstbestimmt und unabhängig leben können – frei von Gewalt und Angst. Besonders wichtig ist daher eine Auseinandersetzung und Prävention auf allen Ebenen, durch Wegschauen und Schweigen wird das Leid der Betroffenen zusätzlich vergrößert.“