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Arne Müseler

Protestaktion: Nicht bei Frauenhäusern sparen!

In Österreich ist jede fünfte Frau ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Allein im Jahr 2018 suchten 3.284 Frauen und deren Kinder Zuflucht und Unterstützung in einem der österreichischen Frauenhäuser. Im Salzburger Landtag fand am 4. März eine Protestaktion mit ÖGB und AK gegen die geplante Umstrukturierung der Frauenhäuser statt.

ÖGB und AK warnen vor Rückschritten in der Frauenpolitik

Österreichweit gibt es 29 Frauenhäuser – zwei davon in Salzburg.  Ins Leben gerufen wurden sie in den 1970er Jahren unter Johanna Dohnal. Ihre finanzielle Situation aber ist prekär und die Finanzierung deckt oft nicht die tatsächlichen Kosten. Jahr für Jahr muss aufs Neue für die notwendigen Mittel gekämpft werden.

Der Salzburger Landtag plant jetzt die Leitung der beiden Frauenhäuser EU-weit auszuschreiben. ÖGB und AK Salzburg warnen vor einem Rückschritt in der Frauenpolitik und einer Zerschlagung gut funktionierender Strukturen.

Stopp der EU-weiten Ausschreibung gefordert

Da es weder einen politischen noch rechtlichen Grund dafür gibt, die Leitung der Frauenhäuser EU-weit auszuschreiben, fordern ÖGB und AK Salzburg die zuständige Landesrätin Klambauer dringend auf, von dem Vorhaben Abstand zu nehmen und die Ausschreibung zu stoppen.

„Der Schutz der betroffenen Frauen ist unsere oberste Priorität“, betont ÖGB-Landesgeschäftsführerin Gabi Proschofski. „Wenn es um Gewaltschutz geht, darf nicht das Einsparen von Geld das wichtigste Motiv sein, sondern wir müssen uns fragen, wie wir den Schutz der Frauen und Kinder gewährleisten können und die Politik muss das notwendige Geld in die Hand nehmen, um diesen Schutz zu gewähren. Die Frauen, die in den beiden Häusern arbeiten, können auf ihre langjährige Erfahrung zurückgreifen und haben damit eine Expertise aufgebaut, die gerade in einem so sensiblen Bereich wie bei der Arbeit mit Gewaltopfern unverzichtbar ist“, so Proschofski.

Frauenministerin kündigt Budgeterhöhung an

Frauenministerin Susanne Raab hat heute eine Erhöhung des Frauenbudgets angekündigt. Dieses soll von zehn auf zwölf Millionen Euro erhöht werden, sagte sie. Wohin das Geld fließen soll, ist noch nicht fixiert.

Die ÖGB-Frauen setzen sich dafür ein, dass Frauen und Mädchen sicher, selbstbestimmt und unabhängig leben können – frei von Gewalt und Aggressionen. Dafür brauchen sie aber gute Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten und ein gesichertes Einkommen für Frauen, von dem man auch leben kann. „Nur jemand, der finanziell unabhängig ist, kann Gewalt und Aggressionen entkommen“, betont Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende Korinna Schumann und fordert einen kollektivvertraglichen Mindestlohn von 1.700 Euro brutto.

Frauenhelpline
Wenn Sie von Gewalt betroffen sind – in der Familie, am Arbeitsplatz oder in der Schule –, ist es wichtig, dass Sie sich nicht zurückziehen, sondern Hilfe suchen. Auch wenn es schwerfällt, das Schweigen zu durchbrechen und viel Mut erfordert, sich an eine Beratungsstelle zu wenden - dieser Schritt bringt die Chance, einen Ausweg aus der Gewaltsituation und damit Sicherheit zu finden.

Bei der Frauenhelpline gegen Gewalt 0800 222 555 finden Sie und ihr Umfeld an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr, anonym, kostenlos und mehrsprachig Hilfe und Unterstützung. Zögern Sie nicht anzurufen!