Tag der Arbeitslosen: Nettoersatzrate rasch anheben
Trotz der attraktiven Möglichkeit der Corona-Kurzarbeit, die von den Gewerkschaften und den Sozialpartnern mit der Bundesregierung ausverhandelt wurde, ist die Zahl der arbeitslosen Menschen in Österreich auf ein trauriges Rekordniveau gestiegen. Ende März war mehr als eine halbe Million Menschen in Österreich arbeitslos, allein in Oberösterreich waren es über 60.000.
Angesichts dieser Zahlen bekräftigt der ÖGB Oberösterreich vor dem morgigen „Tag der Arbeitslosen“, der traditionell am 30. April begangen wird, die Forderung an die Bundesregierung, die Nettoersatzrate beim Arbeitslosengeld von 55 auf mindestens 70 Prozent zu erhöhen. „Die Lage für die arbeitslosen Menschen ist derzeit dramatisch. Viele sind völlig überraschend in diese Situation geraten und die Aussichten, schnell wieder einen Job zu finden, sind angesichts der Corona-Krise sehr schlecht“, sagt der Landessekretär des ÖGB Oberösterreich, Stefan Guggenberger. Um die Kaufkraft der Menschen zumindest zu einem großen Teil erhalten zu können, um Mieten und den täglichen Einkauf bezahlen zu können, ist die Anhebung des Arbeitslosengeldes dringend notwendig. „Das Arbeitslosengeld fließt durch Konsum auch sofort wieder in die Wirtschaft zurück“, ergänztGuggenberger.
Brigitte Hofer, Vorsitzende des Themenforums Arbeitslosigkeit im ÖGB Oberösterreich, zeigt sich erfreut über die in dieser Woche beschlossene Verlängerung der Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes: „Viele sind völlig unverschuldet durch die Corona-Krise in die Arbeitslosigkeit gerutscht, sie dürfen nicht diejenigen sein, die jetzt die Zeche dafür bezahlen müssen.“ Allerdings ist die Befristung dieser Regelung bis September zu kurz gefasst. „Wir können nicht davon ausgehen, dass sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt bis dahin wieder vollkommen erholt hat – im Gegenteil könnte sich die Lage sogar verschärfen“, sagt Hofer, die darüber hinaus für ein Aussetzen der Sperren beim Arbeitslosengeld zumindest bis zum Ende der aktuellen Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung eintritt.