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1.Mai: „2020 kommen viele ‚Tage der Arbeit‘ auf uns zu!“

Erstmals in der Zweiten Republik können die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer am 1. Mai nicht auf die Straße. Wegen der Corona-Krise wurden die Versammlungs- und die persönliche Freiheit massiv eingeschränkt. Alle sehnen den Normalzustand herbei. „Auf uns als Vertretung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wartet viel Arbeit. Der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit hat dabei oberste Priorität. Darüber hinaus braucht es aber auch unmittelbar wirksame Unterstützung für alle arbeitenden Menschen“, betont ÖGB-Landesvorsitzender Dr. Johann Kalliauer.

Arbeitszeit verkürzen schafft Arbeitsplätze

Angesichts der enormen Arbeitslosenzahlen sei eine generelle Arbeitszeitverkürzung das Gebot der Stunde. „Wenn wir wieder möglichst viele Menschen in Arbeit bringen wollen, muss die Arbeit endlich besser verteilt werden. Schließlich lagen die Österreicherinnen und Österreicher bei den tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden schon vor Corona in Europa weit vorne. Eine Arbeitszeitverkürzung bringt die dringend benötigten Arbeitsplätze, entlastet den aktuell stark strapazierten Sozialstaat und sorgt für die von der Wirtschaft herbeigesehnte Kaufkraft“, stellt Kalliauer klar. 

Corona-Tausender jetzt!

Es sei sinnvoll und notwendig, in der aktuell schwierigen Lage die Wirtschaft finanziell zu stützen. „Nun müssen aber auch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer direkt unterstützt werden. Wir fordern einen Corona-Tausender für alle, die in dieser schwierigen Zeit an ihren Arbeitsplätzen die Stellung gehalten und unser System am Laufen gehalten haben“, ergänzt ÖGB-Landessekretär Stefan Guggenberger.

Notwendig sei nun außerdem, massiv in Aus- und Weiterbildung der ArbeitnehmerInnen zu investieren. „Corona hat die Digitalisierung der Arbeitswelt weiter beschleunigt. Nun muss weiter in Qualifizierung der Beschäftigten in diesem Bereich investiert werden“, meint Kalliauer.

ArbeitnehmerInnen-Schutz neu denken

ArbeitnehmerInnen-Schutz ist in gesundheitlicher Hinsicht in Zeiten einer Pandemie natürlich wichtig. „Nun gilt es aber, die Beschäftigten vor den Folgewirkungen der Corona-Krise zu schützen“, stellt Kalliauer klar. „Die Kosten der Krise dürfen nicht den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern umgehängt werden, denn wenn die Kaufkraft einbricht, dreht sich die wirtschaftliche Spirale nach unten“, sagt Kalliauer. „Die Vermögenden in diesem Land, die Jahrelang den Sozialstaat abbauen und privatisieren wollten, haben jetzt vom Sozialstaat profitiert. Nun ist es Zeit, dass sie der Gesellschaft etwas zurückgeben.“

Viele „Tage der Arbeit“ liegen vor der Gewerkschaft

Eine besonders schwierige Aufgabe wartet bei den Kollektivvertragsverhandlungen auf die Gewerkschaften. „Gerade jetzt brauchen wir gute KV-Abschlüsse. Der 1. Mai als Kampftag der ArbeitnehmerInnen wird heuer sozusagen auf das ganze Jahr verteilt. Wenn wir die Herausforderungen, vor die uns die Corona-Krise stellt, sozial gerecht bewältigen, wird dieser spezielle Tag der Arbeit vielleicht sogar einer der erfolgreichsten“, meint Guggenberger.