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Pflegenden Anerkennung entgegenbringen!

Am 12. Mai jährt sich der 200. Geburtstag von Florence Nightingale, der Begründerin der modernen Krankenpflege. „Diesen Tag nutzen wir normalerweise, um unsere Kolleginnen und Kollegen aus den Gesundheits- und Sozialberufen weiterzubilden und mit ihnen zu diskutieren“, so Branko Novaković, Vorsitzender der ÖGB Fachgruppe für Gesundheits- und Sozialberufe in Oberösterreich. Im heurigen Jubiläumsjahr hätte natürlich besonders gefeiert werden sollen. Heuer musste der jährliche „Studientag Pflege“, den die ÖGB Fachgruppe mitveranstaltet, allerdings abgesagt werden. „Stattdessen werden die meisten unserer Kolleginnen und Kollegen den 12. Mai mit der unmittelbaren Pflege bzw. Therapierung von Erkrankten verbringen, einige auch im unmittelbaren Kontakt mit Covid-Patientinnen und
Patienten. Und niemand wird darüber murren“, zollt Novaković, der als Zentralbetriebsratsvorsitzender im Kepler Universitätsklinikum und als diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger die Lage kennt, seinen Kolleginnen und Kollegen Respekt.
 
Warum sind Gehälter nach wie vor niedriger als bei den Nachbarn?
Seit Beginn der Corona-Pandemie zeigen neben dem ärztlichen Personal auch die Pflegekräfte weltweit, wie unersetzbar sie sind. Lange Schichten, Dienste in kompletter Schutzausrüstung, wenige Pausen und das Wissen, sich im Dienst mit einer Infektionskrankheit anstecken zu können, gehören zum gewöhnlichen Arbeitsalltag.
Gerade darum ist es für Novaković unverständlich, warum die Gehälter der oberösterreichischen Gesundheitsberufe im weltweiten aber auch im österreichweiten
Vergleich  dermaßen  niedrig  sind.  „Eine  diplomierte  Gesundheits-  und
Krankenpflegerin verdient in Oberösterreich durchschnittlich 5,3% weniger als eine Kollegin in Niederösterreich, Salzburg oder der Steiermark. Das sind immerhin 180€, hochgerechnet auf ein Jahr sogar 2.500€.“ Seit November 2019 diskutieren Expertinnen und Experten der Gewerkschaften younion, GPA-djp, vida und GÖD mit
Vertreterinnen und Vertretern des Landes OÖ über höhere Gehälter für Gesundheitsberufe. Nun sollen und müssen die eigentlichen Verhandlungen auf politischer Ebene endlich starten.
 
Dank alleine zahlt keine Rechnungen
„Die Corona-Krise hat hoffentlich allen die Augen geöffnet und aufgezeigt, dass die Gesundheitsberufe eine Gehaltserhöhung dringend verdient haben“, ist ÖGB
Fachgruppenvorsitzender Novaković überzeugt. Am Höhepunkt der Corona-Krise in Österreich wurde täglich um 18 Uhr für das Spitalspersonal geklatscht. Regelmäßig wurden durch die Dienstgeber Dankesbotschaften von Politikerinnen und Politikern an die Belegschaft übermittelt. Aber der Dank alleine bezahlt keine Rechnungen. Ein
„Corona-Tausender“ wäre ein Schritt zur Abfederung der Belastungen während der
Corona-Krise. Ein solcher kann für Branko Novaković aber nur der erster Schritt von mehreren sein. Die Angehörigen der Gesundheitsberufe haben gezeigt, dass sie in
Krisenzeiten so systemrelevant wie nur wenige andere Berufsgruppen sind. „Diese Kolleginnen und Kollegen im Gegenzug für ihren Einsatz und die verantwortungsvolle Aufrechterhaltung unserer Gesundheit fair zu entlohnen, ist schlichtweg eine Frage der
Wertschätzung und der Gerechtigkeit“, so Novaković abschließend fen werden.