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130 Jahre 1. Mai

Für uns Arbeitnehmer*innen  ist der 1. Mai „der“ zentrale Feiertag. Seit mehr als 130 Jahren begehen Menschen auf der ganzen Welt diesen Festtag, der die Notwendigkeit des Eintretens für die Rechte von Arbeitnehmer*innen symbolisiert.

Heuer ist es uns leider nicht möglich, in gewohnter Weise zu feiern, unsere Botschaften hinauszutragen und einem breiten Publikum bekannt zu machen. Dennoch und umso mehr ist es wichtig, sich die Bedeutung des 1. Mai zu vergegenwärtigen. Gerade in Krisenzeiten können Orientierungspunkte wie dieser hilfreich sein!

Über zahlreiche vergangene Krisen hinweg, über die Schrecken zweier Weltkriege, Weltwirtschaftskrise und Naturkatastrophen hat der 1. Mai seine Strahlkraft nie eingebüßt; stets haben überzeugte Arbeitnehmervertreter*innen, teils unter schwierigsten, auch gefährlichen Bedingungen alles daran gesetzt, ihren Feiertag zu begehen.

In Österreich begleitet der Österreichische Gewerkschaftsbund nunmehr 75 der 130 Jahre Tradition. Im April 1945 in den Wirren der Nachkriegszeit gegründet, hat sich der ÖGB rasch zu einer bedeutsamen Institution entwickelt.

Die geballte Erfahrung und Kraft der vergangenen Jahre konnte in der jetzigen Krisensituation erfolgreich genutzt werden. Der ÖGB und die Sozialpartnerschaft haben sich einmal mehr als verlässliche, schlagkräftige Krisenmanager erwiesen. Weltweit bewunderte Strategien der Zusammenarbeit haben rasche Regelungen ermöglicht; die kurzfristige Schaffung der Kurzarbeit hat hunderttausende Arbeitsplätze gesichert.

Es ist zu hoffen, dass die Expertise des ÖGB, der Gewerkschaften, der Arbeitnehmer*innenvertretung auch weiterhin Anerkennung und Gehör findet und in bewährter Weise Strategien zur Problemlösung beisteuern kann.

Die Herausforderungen der Zukunft sind enorm: Rund 160.000 Menschen alleine in der Steiermark in Kurzarbeit, der traurige Rekord einer in den letzten Jahrzehnten nicht gekannten Massenarbeitslosigkeit bedürfen intensiver Anstrengungen um deren bestmögliche Unterstützung mit allen Mitteln sicherzustellen. Die von Seiten des ÖGB lange geforderte gerechte Verteilung des Gesamtvermögens muss endlich in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken.

Ein erster, sehr wichtiger Schritt ist die geforderte echte Anerkennung der Leistungen jener „Held*innen der Arbeit“ (darunter viele Frauen in schlecht bezahlten Branchen), die unter widrigsten Bedingungen das System aufrechterhalten haben. Ihnen eine finanzielle Abgeltung zukommen zu lassen, ist eine Frage der Gerechtigkeit.  

Der ÖGB setzt sich mit aller Kraft und der gebündelten Energie und Erfahrung von 75 Jahren für die Anliegen der Arbeitnehmer*innen ein!