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AMS

Österreich braucht jetzt ein Arbeitsmarktpaket

Die dramatische Entwicklung am Arbeitsmarkt setzt sich auch im April fort, wo sie Mitte des Monats ihren Höhepunkt mit 588.205 Menschen auf Jobsuche erreichte. Zwar sind die Zahlen Ende April wieder leicht gesunken, trotzdem hat Österreich aktuell um 200.000 Arbeitslose mehr als Mitte März.

Es geht jetzt darum, die sozialen Auswirkungen der Arbeitslosigkeit und die Armutsgefährdung einzudämmen.

ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian

„Dieser traurige Höhepunkt mit einer Arbeitslosenquote von 12,8 Prozent kann nicht einfach so hingenommen werden“, kommentiert Ingrid Reischl, Leitende ÖGB-Sekretärin, die aktuellen Arbeitsmarktdaten. „Eine Aussendung der Arbeitsministerin, die keinerlei Vorschläge zur Verbesserung der Situation von mehr als einer halben Million Arbeitslosen vorsieht, ist mehr als verwunderlich. Es braucht jetzt rasch Maßnahmen, um die Wirtschaft anzukurbeln und Menschen wieder in Arbeit zu bringen.“ 

Bauwirtschaft, Tourismus, Unterhaltung und Dienstleistung besonders betroffen

Nach wie vor besonders stark betroffene Branchen mit einer mehr als doppelt so hohen Arbeitslosigkeit als im Vorjahr sind die Bauwirtschaft (eher Baunebengewerbe), Tourismus und Kunst, Unterhaltung und Erholung sowie die Dienstleistungs-Branche, vor allem Friseure und Kosmetik. 

Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen steigt am meisten

In den Altersgruppen sind besonders Jugendliche unter 25 Jahren von Arbeitslosigkeit betroffen. Sie steigt im Vergleich zum April 2019 um 109,2 Prozent. Ebenfalls kritisch ist die Situation bei Älteren.  

ÖGB fordert umfassendes Arbeitsmarktpaket 

„Es geht jetzt darum, die sozialen Auswirkungen der Arbeitslosigkeit und die Armutsgefährdung einzudämmen“, mahnt ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian. „Wir nehmen das Motto der Bundesregierung ‚Koste es, was es wolle‘ auch für die Arbeitslosen in Anspruch." 

Angesichts der voranschreitenden Wirtschaftskrise fordert der ÖGB umgehend ein umfassendes Arbeitsmarktpaket der Bundesregierung unter Einbeziehung der Sozialpartner:
 

  • die soziale Absicherung Arbeitsloser durch die Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent,
  • einen Plan zum Hochfahren der Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen des AMS,
  • die rasche Umsetzung der 500 zusätzlichen Planstellen im AMS,
  • 50 Prozent der Fördermittel für Frauen,
  • den massiven Ausbau der überbetrieblichen Ausbildungsplätze für Jugendliche ab September sowie
  • ein besonderes Beschäftigungs- und Förderprogramm für die Gruppe 50+.