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RetterInnen bergen Verschüttete aus den Trümmern der Textilfabrik Rana Plaza
Zehn Jahre nach der Katastrophe von Rana Plaza wird noch immer um ein EU-Lieferkettengesetz gerungen. ANDREW BIRAJ / REUTERS / picturedesk.com

10 Jahre Rana Plaza

1.175 Tote – aber noch immer kein EU-Lieferkettengesetz

Zehn Jahre nach der Katastrophe von Rana Plaza sind faire Arbeitsrechte immer noch in weiter Ferne. Hat die Europäische Union nichts gelernt?

Faire Arbeitsrechte und Umweltschutz nur mit Lieferkettengesetz mit Zähnen

Zehn Jahre nach der Katastrophe von Rana Plaza wird noch immer um ein EU-Lieferkettengesetz gerungen

1.175 Tote und mehr als 2000 Verletzte – diese verheerende Bilanz des Einsturzes der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch am 24. April 2013 war Ursache eines weltweiten Aufschreis. Was ist in den zehn Jahren seit der Katastrophe passiert? In schwierigen Verhandlungen erreichten die Gewerkschaften Entschädigungszahlungen für die Opfer und für ihre Hinterbliebenen sowie ein Abkommen mit Fabriken für Brandschutz- und Sicherheitsvorkehrungen, das nur in Bangladesch und Pakistan gilt, die Teilnahme ist freiwillig. Die Zahl der tödlichen Unfälle konnte damit gesenkt werden, Arbeits- und Menschenrechte sowie Umweltschutz spielen auch in Unternehmen, deren Produkte in Europa verkauft werden, weiter kaum eine Rolle.

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Freiwilligkeit funktioniert nicht

Minimale Verbesserungen sind zu wenig. Abhilfe könnte das EU-Lieferkettengesetz schaffen, das im Sommer fertig verhandelt werden soll. „Freiwilligkeit funktioniert nicht. Die Menschen arbeiten teilweise unter schrecklichen Bedingungen zu Hungerlöhnen“, berichtet Isabelle Ourny, Internationale Sekretärin im ÖGB, „oft werden sie auch daran gehindert, Gewerkschaften beizutreten. Die Unternehmen müssen in die Pflicht genommen werden.“  Nur ein starkes Lieferkettengesetz mit Sanktionen für Unternehmen, die Arbeitsrechte, Klimaschutz und Menschenrechte missachten wird die Situation verändern.

Worüber Konzerne nicht reden wollen: Ausbeutung entlang der Lieferkette​

 

Konsument:innen tragen auch Verantwortung

„Wir müssen auch keine T-Shirts tragen, die unter sklavenähnlichen Arbeitsbedingungen hergestellt werden, oder Schokolade essen, für die Kinder im Akkord die Kakaobohnen gepflückt haben“, erinnert Ourny daran, dass Konsument:innen bewusster einkaufen können. „Unternehmensverantwortung für Menschen und Umwelt wird es aber nur mit einem Lieferkettengesetz mit Zähnen geben“, sagt Ourny: „Es braucht gerechte Spielregeln für alle Unternehmen entlang ihrer Lieferketten. Die Gewerkschaften Europas werden so lange kämpfen, bis ein Gesetz zustande kommt, das den Schutz von Arbeits- und Menschenrechten in allen Branchen  bedeutet.“