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Joboffensive 50plus – bitte mehr davon

  Im Arbeitsalltag treffen unterschiedliche Altersgruppen aufeinander. „Jung“ und „Alt“ haben dabei oft verschiedene Talente und Erwartungen an ihren Arbeitsplatz, aber genau diese Unterschiede sind für die Arbeit im Team sehr wertvoll. Daher braucht es mehr arbeitsmarktpolitische Maßnahmen für ArbeitnehmerInnen über 50 Jahren. Wie eine erfolgreiche Initiative gestaltet sein kann, zeigt aktuell die Stadt Wien.

Es braucht mehr Initiativen für ArbeitnehmerInnen 50+

Die aktuellen Arbeitslosenzahlen vom Monat November zeigen erneut, dass die Gesamt-Arbeitslosigkeit in Österreich sinkt, die Zahl der älteren Arbeitslosen aber nach wie vor steigt.

Rund ein Drittel aller Arbeitslosen sind über 50 Jahre alt.

„Die Situation für die Generation 50+ am Arbeitsplatz verschärft sich weiter. Obwohl die Arbeitslosigkeit in Österreich sinkt, bleiben ältere ArbeitnehmerInnen auf der Strecke. Wenn ältere Menschen einmal den Job verloren haben, ist der Wiedereinstieg für sie schwierig. Viele werden direkt von der Arbeitslosigkeit in die Pension gedrängt. Hier braucht es dringend wirksame arbeitsmarktpolitische Unterstützungsmaßnahmen“, fordert Ingrid Reischl, Leitende Sekretärin des ÖGB.

Lange hat der ÖGB deshalb die Wiedereinführung der unter Schwarz-Blau abgeschafften Aktion 20.000, dem Förderprogramm des Bundes für ältere ArbeitnehmerInnen, gefordert. Im September 2019 wurde im Nationalrat erfreulicherweise eine Aufstockung der finanziellen Mittel für Langzeitarbeitslose über 50 verabschiedet.

Ebenfalls im September hat die Stadt Wien die „Joboffensive 50plus“ zur Unterstützung älterer Arbeitsloser ins Leben gerufen. Nachdem die Aktion sehr gut angelaufen ist und bereits über 260 von 500 Personen erfolgreich vermittelt werden konnten, wurde die Aktion jetzt verlängert und ausgebaut. Gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice wird die Stadt Wien 24 Millionen Euro investieren und insgesamt 1.000 Stellen für ältere ArbeitnehmerInnen schaffen.

„Die Stadt Wien zeigt mit der Joboffensive vor, wie es geht. Wir brauchen österreichweit Aktionen wie diese. Ältere ArbeitnehmerInnen brauchen unsere volle Unterstützung. Nur so haben sie eine faire Chance am Arbeitsmarkt. Der Zugang zu sinnvollen Qualifikationsmaßnahmen muss für diese Gruppe gesichert sein und die Arbeitsmarktpolitik soll sich weiter an Zielgruppen (Ältere, Frauen, Behinderte, Langzeitbeschäftigungslose und Jugendliche) und nicht an Computermodellen orientieren“, so Reischl. 

Teamarbeit braucht Vielfalt

Die Digitalisierung führt dazu, dass sich die Arbeitsabläufe verändern. Abgrenzungen zwischen den Berufen verschwimmen und Teamarbeit wird immer wichtiger.

Die unterschiedlichen Generationen an ArbeitnehmerInnen lernen von den jeweiligen Qualitäten der anderen.

So können neue Ideen und Dynamiken entstehen und Potentiale optimal genutzt werden. Was es für eine harmonische Zusammenarbeit verschiedener Menschen dabei immer braucht, ist Kommunikation, Wertschätzung und gegenseitiges Verständnis.

„Ältere ArbeitnehmerInnen werden oft ungerechtfertigt am Arbeitsmarkt abgestempelt. Sie brauchen vollwertige Jobs mit fairer Bezahlung und verdienen unsere Wertschätzung. Auch die Arbeitgeber profitieren von der Erfahrung und Motivation der Generation 50+“, betont Reischl.

Jung und Alt ergänzen sich

Jede Altersgruppe verkörpert andere Qualitäten. Die „Millennials“, also ArbeitnehmerInnen zwischen 20 und 40 Jahren, bringen in erster Linie Innovation, Kreativität, Flexibilität und Leidenschaft mit. Sie kennen sich mit neuen Technologien und Datenschutz meist besser aus und bevorzugen flache Hierarchien.

Die Talente der „Baby Boomer“, die zur älteren Generation gezählt werden, liegen hingegen eher bei langjähriger Arbeits- und Lebenserfahrung und Fachwissen. Sie zeichnen sich meist durch eine hohe Arbeitsmoral, Zuverlässigkeit und Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber aus. Darüber hinaus legen sie mehr Wert auf Führungsqualitäten, sichere Arbeitsplätze und einen freundlichen Umgang. Sie schätzen und pflegen oft mehr persönliche Kontakte, während die jüngeren KollegInnen in erster Linie online kommunizieren.

ÖGB fordert noch mehr Unterstützung

Um ältere ArbeitnehmerInnen optimal zu unterstützen, fordert der ÖGB:

  • den weiteren Ausbau der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen,
  • Geldstrafen für Unternehmen, die zu wenig ältere MitarbeiterInnen beschäftigen,
  • einen wirkungsvollen Kündigungsschutz,
  • die Förderung der beruflichen Fort- und Weiterbildung sowie
  • die Verstärkung der Gesundheitsförderung auf betrieblicher Ebene.