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Pressestunde mit Wolfgang Katzian
ÖGB

Pressestunde

Katzian zeigt Wege aus der Krise auf

Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ist genauso wichtig wie Bekämpfung der Pandemie

Die Corona-Krise hat weitreichende Auswirkungen auf unsere Gesellschaft. Viele Menschen sind in Kurzarbeit. 500.000 haben ihre Arbeit verloren, ihnen stehen lediglich 50.000 offene Stellen zur Verfügung. Für den ÖGB ist klar, dass in der jetzigen Situation die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit genauso wichtig sein muss wie die Bekämpfung der Pandemie selbst.

 

Pflegestiftung

Um aus der Krise herauszukommen, wird es mehr als nur Wirtschaftswachstum brauchen. Mehrere Schritte sind dazu notwendig, wie ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian in der ORF-„Pressestunde“ am Sonntag betonte: Einerseits müssen jene Menschen, die durch die Pandemie ihre Arbeit verloren haben, durch eine Nettoersatzrate von 70 Prozent finanziell unterstützt werden. Um die Arbeitslosenzahlen zu senken, muss andererseits auch in die Aus- und Weiterbildung investiert werden. Bis 2030 werden etwa im Pflegebereich 76.000 Beschäftigte gebraucht. Der ÖGB schlägt eine bundesweite Pflegestiftung vor. Mit entsprechender Qualifizierung können Arbeitslose von heute die Pflegekräfte von morgen sein. Vielen Menschen kann damit im Pflegebereich eine neue Perspektive gegeben werden.

 

Comeback-Beteiligungsfonds

Geht es nach dem ÖGB, muss einer bevorstehenden Insolvenzwelle von der Pandemie betroffener Unternehmen entgegengewirkt werden. „Wir glauben, ein Comeback-Beteiligungsfonds ist ein guter Weg, um Arbeitsplätze zu retten. Der Staat soll mit befristeten stillen Beteiligungen einspringen. Darüber sollten wir als Sozialpartner konkret diskutieren“, erklärt ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian.

 

Gerechtigkeits- und Verteilungsproblem

Es braucht aber auch Maßnahmen, um die soziale Balance wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Katzian: „Wir haben nicht nur in Österreich ein Gerechtigkeits- und Verteilungsproblem sondern auch in Europa. Größere Vermögen steigen stärker als kleine. Daher ist die Initiative für einen Mindestlohn auf europäischer Ebene ein wichtiger Schritt in Richtung Lohngerechtigkeit.“ Kritik dazu übt Katzian an Arbeitsminister Martin Koch, der sich gegen eine EU-Richtlinie und nur für eine Empfehlung ausgesprochen hat.