
MAN in Steyr: Belegschaft gegen Übernahmepläne von Investor Wolf
Die Belegschaft des MAN-Werks in Steyr hat mit großer Mehrheit gegen die Übernahmepläne von Siegfried Wolf gestimmt. Knapp 64 Prozent haben in der Urabstimmung „Nein“ gesagt. Der Ex-Magna-Chef wollte das Werk übernehmen, aber nur einen Teil der Belegschaft behalten.
„Das Abstimmungsergebnis der Belegschaft des MAN-Werkes in Steyr zeigt deutlich: Das Konzept von Investor Siegfried Wolf war grundsätzlich schlüssig, aber das Angebot an die Betroffenen offensichtlich ungenügend“, so der PRO-GE-Bundesvorsitzende Rainer Wimmer und der GPA-Bundesgeschäftsführer Karl Dürtscher.
Wir werden den Betriebsrat und die Belegschaft mit uns allen zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen.
Beschäftigte haben Druck nicht nachgegeben
Beide kritisieren erneut, dass von der Konzernleitung versucht wurde, die MitarbeiterInnen unter Druck zu setzen, in dem man die Konzepte anderer Interessenten von vornherein ausgeschlossen hat.
„Hier wurde nach dem Motto ‚Friss oder stirb‘ vorgegangen. Dass die MitarbeiterInnen das vorgegebene Konzept nicht einfach abnicken und den Verlust von hunderten Arbeitsplätzen und massive Lohneinbußen ohne Widerstand hinnehmen, ist wenig verwunderlich“, sagen Wimmer und Dürtscher.
Kein Verständnis für Werkschließung
Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA kritisieren zudem, dass die Zentrale das Werk in Steyr, wo inklusive Leihpersonal rund 2.300 Leute beschäftigt sind, jetzt schließen will.
Wimmer und Dürtscher bekräftigen, dass sie „für Gespräche jederzeit zur Verfügung stehen“.
Wir Sozialpartner unterstützen weitere Gespräche. Auch der MAN Konzern hat eine große Verantwortung für die Region und für die MitarbeiterInnen und ihre Familien!
ÖGB-Präsident fordert rasche Gespräche mit allen Beteiligten
Auch ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian fordert rasche Gespräche mit allen Beteiligten.
Alle konkreten Überlegungen und Vorhaben müssen auf den Tisch, um sie zu bewerten und das Gespräch auch mit den Eigentümern suchen zu können, so Katzian in einem gemeinsamen Appell mit WKO-Präsident Harald Mahrer: „Hier geht es nicht nur um rund 8.000 Arbeitsplätze in der Region, sondern auch um rund eine Milliarde des BIP, die hier Jahr für Jahr erwirtschaftet wird. Wir Sozialpartner unterstützen weitere Gespräche. Auch der MAN Konzern hat eine große Verantwortung für die Region und für die MitarbeiterInnen und ihre Familien!“
Gegebene Zusagen einklagen
Sollte es zu Kündigungen kommen, wollen die Gewerkschaften den Standortsicherungsvertrag bis 2030 einklagen. „Wir werden den Betriebsrat und die Belegschaft mit uns allen zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen, damit der Vertrag eingehalten wird“, sagen Wimmer und Dürtscher.
Ein von den Gewerkschaften in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten bestätigt die Gültigkeit des Standortvertrages und räumt einer Klage gute Chancen ein.