
Miserable Stimmung in Gastronomie und Hotels
Es war einer der aufsehenerregendsten Fälle der letzten Jahre: Juraj T., Kellner in einem Wiener Traditionsbetrieb, zuckerte seine privaten Erdbeeren mit dem Firmenzucker. T. wurde dafür von seinem Chef entlassen – illegal, wie er dank Arbeiterkammer vor Gericht feststellen ließ https://www.arbeiterkammer.at/staubzucker. Sicher ein Extremfall – aber offenbar ist Führungsversagen ein weit verbreitetes Phänomen in der Gastronomie. Entsprechend miserabel ist die Jobzufriedenheit, wie nun eine Befragung festgestellt hat.
Jobzufriedenheit sinkt drastisch
Verglichen mit anderen Branchen, sind die Beschäftigten im Tourismus (Gastronomie und Hotellerie) mit ihrer Arbeitswelt deutlich unzufriedener. Stärker als je zuvor wird der Führungsstil in den Unternehmen kritisiert. Die Jobzufriedenheit ist heuer erneut drastisch gesunken. Das zeigt eine Sonderauswertung des Arbeitsklima Index (AI Tourismus), präsentiert von Gewerkschaft vida, AK Wien und IFES.
Unzufriedenheit kann krank machen
Gutes Arbeitsklima entsteht nicht, wenn Vorgesetzte die verbale Keule auspacken. Wer seine Kolleginnen und Kollegen nicht unterstützt, kann auch nicht mit ihrer Zufriedenheit rechnen!
„Beim Führungsstil in den Betrieben im heimischen Tourismus gibt es noch viel Luft nach oben“, sagt Berend Tusch, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Tourismus. Schlechte Führung hat auch gesundheitliche Folgen. Beschäftigte, die mit ihren direkten Vorgesetzten unzufrieden sind, sind deutlich öfter von körperlichen Schmerzen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen betroffen als Zufriedene.
Auch Regierung ist gefordert
„Wer mit besten Arbeitsbedingungen Leidenschaft und Enthusiasmus bei seinen Beschäftigten fördert, erntet topmotivierte Fachkräfte und beste Gastgeber. Das muss auch der kommenden Regierung klar sein“, bekräftigt Tusch. Um die Arbeitswelt der Beschäftigten im Tourismus zu verbessern, richtet der vida-Gewerkschafter schon jetzt Forderungen an die künftigen Regierungsmitglieder, unter anderem:
- Qualitativ hochwertige Personal-Unterkünfte
- Ausreichende Erholungsphasen
- Qualitätssicherung der Lehrausbildung