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Volksschulkinder stehen in einer Gruppe zusammen und unterhalten sich
Der Ausbau von Ganztagsbetreuung fördert unter anderem die Chancengleichheit für Kinder. Studio Romantic – stock.adobe.com

Nachmittagsbetreuung - eine Chance für Kinder

Um Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern, braucht es den Ausbau von Ganztagsschulen und Nachmittagsbetreuung

Ganztagsschule und Nachmittagsbetreuung werden mehr denn je gebraucht. Einerseits um Kindern eine echte Chancengleichheit zu ermöglichen, und andererseits damit berufstätige Eltern sorgenfrei ihrem Job nachgehen können. Zu diesem Ergebnis kam auch das KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung, das im Auftrag der Arbeiterkammer und des ÖGB analysiert hat, wie wichtig Ganztagsbetreuung ist.  

Vereinbarkeit von Beruf & Familie

Mehr als 90 Prozent der in der Studie befragten Gemeinden gaben an, dass sich durch ein flächendeckendes Angebot an Ganztagsbetreuung Beruf und Familie gut verbinden lassen. Besonders Frauen würden davon profitieren, denn sie sind immer noch hauptsächlich für die Kinderbetreuung zuständig. Auch aus diesem Grund arbeitet ein Großteil der Frauen in Österreich in Teilzeit. Das hat zur Folge, dass besonders Frauen im Alter von Armut betroffen sind.

Um Berufstätigkeit und Familie zu vereinbaren, braucht es einen Ausbau der Ganztagsschulen. Nur so können Frauen entlastet und die Kinder rundum gefördert werden.

Korinna Schumann, ÖGB-Vizepräsidentin und -Bundesfrauenvorsitzende

Betreuungssicherheit nur in Städten?

Ganztagsschulen und Nachmittagsbetreuung für SchülerInnen werden seit über zehn Jahren gezielt gefördert. Vom Ziel einer Betreuungsquote von 40 Prozent ist man jedoch noch weit entfernt. 32 Prozent der SchülerInnen in der Primarstufe besuchen eine Ganztagsschule oder nutzen eine Form der Nachmittagsbetreuung. Besonders drastisch ist der Unterschied zwischen Städten und kleinen Gemeinden: Nur in Orten mit über 50.000 EinwohnerInnen ist das Betreuungsangebot von 40 Prozent erreicht, während es bei kleinen Ortschaften mit unter 2.500 EinwohnerInnen nur bei 28 Prozent liegt.

Mehr Bildungsgerechtigkeit für Kinder

Die derzeit hohen Preise erschweren das Leben vieler Familien zusätzlich. Das führt dazu, dass viele ihre Kinder aus der Nachmittagsbetreuung abmelden, weil sie sich die Kosten nicht mehr leisten können. Ein Gratis-Betreuungsangebot, wie etwa von den ÖGB-Frauen gefordert, würde allen Familien, unabhängig von ihrem Einkommen, daher zugutekommen. Fast 80 Prozent der Gemeinden sagen, dass eine Tagesbetreuung die Chancengleichheit für Kinder verbessert. 86 Prozent der GemeindevertreterInnen halten die Ganztagsbetreuung für eine Chance für Kinder, deren Eltern sie nicht beim Lernen unterstützen können.

Bessere Arbeitsbedingungen

Eine qualitativ hochwertige Kinderbildung braucht ausreichend Personal. Um das Angebot auszubauen, den derzeitigen Personalmangel in den Griff zu bekommen und mehr Menschen für den Beruf zu begeistern, braucht es bessere Arbeitsbedingungen und Bezahlung.  

Es ist entscheidend, in Ganztagsschulen und Nachmittagsbetreuung zu investieren. ÖGB und AK fordern daher:
  • 200 Millionen Euro jährlich für den Ausbau von Ganztagsschulen
  • eine Personal- sowie Qualitätsoffensive
  • Finanzierungssicherheit für Gemeinden
  • klarere Zuständigkeiten im Kompetenzendschungel
  • einen bundesfinanzierten Sondertopf für kostenlose Nachmittagsbetreuung

 

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