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Blick hinter die Kulissen: Hier wird gerade ein Werbevideo für die Kampagne gedreht
Blick hinter die Kulissen: Hier wird gerade ein Werbevideo für die Kampagne gedreht

„Aufgeben war trotz aller Schwierigkeiten nie ein Thema“

Es ist nicht zu übersehen – das riesige rote Megaphon mitten in der Eingangshalle der Gewerkschaftszentrale in Wien. Es ist das Symbol der neuen ÖGB-Kampagne „Sei du die starke Stimme!“. Das Megaphon steht dafür, dass Anliegen der Beschäftigten noch besser gehört werden müssen und dafür sollen in noch mehr Betrieben Betriebsräte gegründet werden.

„Das Megaphon war eigentlich von Anfang an ein Fixstarter“, erzählen Jakob Luger und Richard Ondraschek vom Kampagnen-Organisationsteam. Bis zum Startschuss von „Sei du die starke Stimme!“ war es jedoch ein langer Weg.

 

Voller Elan  

Die erste offizielle Kampagnensitzung war am 19. März 2019. Noch hat niemand geahnt, welche Wende die Kampagne ein Jahr später nehmen würde.

Der Ideenpool war groß: Betriebsbesuche wurden geplant, tausende Hände sollten geschüttelt werden - der menschliche Kontakt sollte eine zentrale Rolle spielen.

20 Menschen haben das Organisations-Kernteam in Wien gebildet und im ganzen Land haben ÖGB-Landesorganisationen tatkräftig unterstützt. Geplanter Start der Kampagne war April 2020.

Alles war im Zeitplan. Doch dann kam Corona. 

Jakob Luger
Jakob Luger
Richard Ondraschek
Richard Ondraschek

Plötzliche Vollbremsung 

Am 16. März 2020 ist Österreich wegen der Corona-Pandemie in den ersten Lockdown gegangen. Das Land wurde heruntergefahren und die geplante ÖGB-Kampagne drei Wochen vor Start auf Eis gelegt.

Der ÖGB hat daraufhin seine ganze Kraft auf Krisenbekämpfung und Themen wie Kurzarbeit fokussiert, sagt Jakob: „Mit der Kampagne wollten wir das Fundament unseres Hauses stärken. Jetzt waren wir aber als Krisenfeuerwehr gefordert und mussten zuerst einmal löschen.“

Für Richard war es „eine Vollbremsung. Wir mussten uns jetzt auf andere Probleme der ArbeitnehmerInnen konzentrieren – aber die Kampagne aufzugeben war nie ein Thema.“  

Stimmung hat sich gedreht  

Der Start der Betriebsratskampagne wurde schließlich um ein ganzes Jahr verschoben. Nicht nur das Datum, auch der Inhalt und die Umsetzung haben sich verändert. „Uns war klar, dass wir unsere geplanten Aktivitäten in den Betrieben so nicht machen konnten. Wir mussten vieles digital neu aufstellen und wollten trotzdem ganz stark auf unser „echtes“ soziales Netzwerk setzen“, fasst es Jakob zusammen.

Die Kampagne sollte auch die aktuelle Stimmung widerspiegeln und „uns war klar, dass wir stärker auf die Ängste und Sorgen der Menschen eingehen mussten“, ergänzt Richard. Wie wichtig BetriebsrätInnen gerade in der aktuellen Zeit sind, zeigt auch das Strukturwandelbarometer, das eine wichtige Grundlage der Kampagne ist. 

Gemeinsam mit vielen Menschen in ganz Österreich, die uns unterstützen, machen wir die Arbeitswelt ein Stück weit fairer.

Jakob Luger und Richard Ondraschek vom Kampagnen-Organisationsteam

Geglückter Start 

„Wie jeder weiß, ist es extrem schwierig, in Corona-Zeiten etwas zu planen. Aber wir haben uns schließlich entschieden, dass wir im April 2021 mit „Sei du die starke Stimme!“ loslegen“, so Richard.

Er und Jakob kommen ins Schwärmen, wenn sie über die Kampagne erzählen: „Es macht uns stolz, dass so viele Menschen mitarbeiten. Vieles, was wir angestoßen haben, bekommt jetzt ein Eigenleben. Gemeinsam mit vielen Menschen in ganz Österreich, die uns unterstützen, machen wir die Arbeitswelt ein Stück weit fairer.“

Gefragt, auf was sich beide am meisten freuen, antworten sie, ohne lange nachzudenken: „Die Gründung des ersten Betriebsratsteams bzw. des ersten Jugendvertrauensrates - dafür sind wir angetreten und gemeinsam schaffen wir das!“  

Übrigens: In unserem ÖGB-Podcast "Nachgehört Vorgedacht" erzählt uns Betriebsrat Oliver Weissgerber von seiner Arbeit, und ÖGB-Arbeitsrechtsexpertin Charlotte Reiff beantwortet alle Fragen rund um eine Betriebsratsgründung. Jetzt reinhören!