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Gesundheit und Pflege

Riskante Fusionen

Vorbereitung, Zielsetzungen und Vision fehlen der SV-Reform

Die Bundesregierung will die Sozialversicherung umbauen. Von bisher 21 Sozialversicherungen sollen maximal fünf Kassen übrigbleiben, und aus den neun Länderkassen – vom Burgenland bis Vorarlberg – wird eine „Österreichische Gesundheitskasse“ (ÖGK). Die Regierung gibt an, mit der Zusammenlegung der Kassen eine Milliarde Euro für die PatientInnen einsparen zu wollen. So ganz stimmt das aber nicht.

Fusionen sind riskant

Studien haben schon oft gezeigt, dass Fusionen mehr kosten als sie bringen. Laut Harvard Business School scheitern 70 bis 90 Prozent aller Fusionen. Das prominenteste Beispiel ist die Fusion von Daimler-Chrysler, die in einer großen Pleite endete. Verlust: rund 40 Milliarden Euro. BMW hat die gescheiterte Fusion mit Rover ca. 5,5 Milliarden Euro gekostet.  

Die Pläne der Regierung gehen in eine ähnliche Richtung: Eine erste rechnerische Bewertung der Regierungspläne durch SozialversicherungsexpertInnen hat ergeben, dass für den Zeitraum 2019 bis 2023 über eine Milliarde Euro weniger für die PatientInnen zur Verfügung steht. Von einer „PatientInnenmilliarde“ kann also keine Rede sein. Vielmehr handelt es sich um eine „Belastungsmilliarde“. Die fehlenden Mittel werden für die PatientInnen Leistungskürzungen mit sich bringen, zu höheren Beiträgen oder zu Selbstbehalten führen.

Fazit: 

Die Fusion der Kassen ist gefährlich. Unser Gesundheitssystem muss jederzeit funktionsfähig sein, ein Scheitern können wir uns bei den Kassen nicht leisten. Denn: Mit der Gesundheit spielt man nicht. Eine Fusion braucht Vorbereitung, Zielsetzungen und eine Vision. Das fehlt im derzeitigen Zwangsfusions-Entwurf der Regierung.