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ÖGB
Andreas Huss übernimmt Obmannschaft der ÖGK

Wechsel an der ÖGK-Spitze: Gewerkschafter übernimmt

Für das 2. Halbjahr 2023 wird Andreas Huss, Gesundheitsexperte und Baugewerkschafter, für die Arbeitnehmer:innenkurie wieder die Obmannschaft in der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) übernehmen. In einer Pressekonferenz zum Auftakt kündigt er an, die Interessen der Arbeitnehmer:innen wieder verstärkt in den Fokus zu rücken. Daher will die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) unter Huss den Finanzausgleich nutzen, um Verbesserungen für die Bevölkerung zu erreichen. Ziel ist eine bestmögliche Vernetzung von Spitalsambulanzen mit der niedergelassenen Versorgung und allen Gesundheitsberufen: „Im Finanzausgleich besteht nun die Gelegenheit, an den großen Rädern zu drehen. Und wir sind fest entschlossen, das auch zu tun“, sagt Huss.

Auch soll nach Huss jeder im System das machen, wofür er am besten geeignet ist: „Dazu müssen Ärztinnen und Ärzte von unnötiger Bürokratie entlastet und bei ihrer Kerntätigkeit unterstützt werden. Auch die Angehörigen der anderen Gesundheitsberufe müssen auf Augenhöhe mit den Ärztinnen und Ärzten in die Versorgung einbezogen werden.”

Sozialversicherung als Hauptzahler für Krankenhäuser

Wichtig ist auch die Stärkung des niedergelassenen Bereichs. Der Ruf nach mehr Finanzmitteln für die Spitäler wird immer lauter. Um Krankenhäuser weiter zu entlasten, braucht es effiziente Ambulanzen und einen Ausbau der niedergelassenen Versorgung vor allem mit Zentren mit attraktiveren Öffnungszeiten und breiten Versorgungsangeboten wie etwa Pflege, Pflegevisite, Physiotherapie, Psychotherapie, Diätologie oder Sozialarbeit. 

„Wir haben die Versicherten zuletzt bei den Entscheidungen, wo sie im System andocken sollen zu sehr allein gelassen. Das wollen wir jetzt wieder besser machen und gute Anleitungen bieten für die besten Wege ins System”, erklärt Huss. Dabei sollen 1450 und die Primärversorgung ins Zentrum rücken, die damit die Fachärztinnen und -ärzte entlasten, und die Notwendigkeit schnellerer Termine bei den Kassenärztinnen bzw. Kassenärzte. 

Die Sozialversicherung zahlt in diesem Jahr 6,3 Milliarden Euro für die Finanzierung der Spitäler. Damit geht jeder dritte Beitragseuro an die Spitäler. Welche Leistungen damit finanziert werden, ist aber nicht klar. Weder welche Behandlungen erbracht werden, noch wie lange Ambulanzen geöffnet sind. 

Weiterentwicklung der Versorgungsformen 

Die Leistungen für Patient:innen vor allem in den Krankenhäusern aber teils auch in den Ambulanzen sinkt seit Jahren und verlagert sich zunehmend in den niedergelassenen Bereich. Um das aufzufangen, brauchen wir moderne Versorgungsformen und eine bessere Vernetzung im ambulanten Bereich. Hier sollen die Versicherten von der Arbeitsteilung zwischen den Berufsgruppen, einer breiten Angebotspalette und langen Öffnungszeiten profitieren. 

Alle Maßnahmen des neuen ÖGK-Obmanns Andreas Huss im Überblick:  

- Ausbau der Primärversorgung

Derzeit gibt es in Österreich 40 Primärversorgungseinrichtungen. Die gesetzlichen Hürden, eine PVE zu errichten, hat die Regierung deutlich vereinfacht. Demnach ist eine Verdreifachung von 40 auf 120 Einheiten bis zum Jahr 2025 geplant.

- Neue zusätzliche Kassenstellen

Die Frequenzen im niedergelassenen Bereich steigen stark an. Seit 2017 haben die Vertragsärztinnen und -ärzte der ÖGK um 9,3 Prozent mehr Fälle behandelt. Die Anzahl der Fälle in Ambulanzen sank um 5,2 Prozent. Neue zusätzliche Kassenplanstellen in leistungsstarken ambulanten Strukturen sind notwendig, damit die Spitäler weiter entlastet werden können.

- Österreichweiter einheitlicher Leistungskatalog und Gesamtvertrag 

Um österreichweit die Versorgung auch in den kommenden zehn Jahren sicherzustellen, braucht es qualitativ vergleichbare Rahmenbedingungen. Ein einheitlicher Leistungskatalog, der an einen klar definierten Versorgungsauftrag gebunden ist, ist eine wichtige Voraussetzung dafür.

- Innovative Versorgungsformen

Ob selbstständige Ambulatorien, Gesundheitszentren oder intensive Kooperationen mit Spitälern – die Sozialversicherung ist für übergreifende Versorgungsformen offen, nicht nur im ärztlichen Bereich. Ein niederschwelliger Zugang für Personen mit psychischen Erkrankungen ist dringend notwendig, sodass in einem weiteren Schritt Behandlung und Begleitung der Erkrankten und ihrer Angehörigen sichergestellt werden kann.

- Digitalisierung: Digital vor ambulant und stationär

Im Gesundheitsbereich bringt Digitalisierung viele Chancen und Möglichkeiten die Versorgung zu verbessern und die Patientinnen und Patienten niederschwellig zu erreichen.

- Impfprogramm: Aufbau öffentliches Impfprogramm für Erwachsene

Die Zielsteuerungspartner starten in der Influenza-Saison 2023/24 mit einem öffentlichen Influenza Impfprogramm für alle Versicherten. Das Impfprogramm wird in den Arztpraxen umgesetzt und ein weiterer Schwerpunkt ist das Impfen in den Betrieben. In den darauf folgenden Jahren soll dieses öffentliche Impfprogramm für Erwachsene weiter ausgebaut werden.

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