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ÖGB

Musikalische Protestnote für Minister Faßmann

Wessen Zukunft?

Bereits im Herbst vergangenen Jahres richtete der Bildungsminister einen Beirat für Elementarpädagogik ein, um über wesentliche Zukunftsfragen in Kindergärten und Horten zu diskutieren. Ein Schwerpunkt ist naturgemäß die Ausbildung des Personals und deren ArbeitsbedingungenSchon die Auftakt-Sitzung fand ohne Sozialpartner statt, die Expertise der Betroffenen scheint weiterhin nicht gewünscht zu sein: Auch für die dritte Sitzung gab es keine Einladung an die Gewerkschaften. Die Anliegen der Betroffenen wurden deswegen mit einem Protestlied vor dem Ministerium zum Ausdruck gebracht.

ÖGB-Vizepräsidentin und -Frauenvorsitzende Korinna Schumann bringt es auf den Punkt: „Der Ausschluss ist für das Personal nicht hinnehmbar. Ihre vielen Anliegen müssen in diesem Beirat besprochen werden. Unser Lied soll Minister Faßmann daher dazu bewegen, endlich die Stimmen der Beschäftigten in der Elementarpädagogik zu hören.“

Die ÖGB-Vizepräsidentin und -Frauenvorsitzende Korinna Schumann spricht beim Protest der ElementarpädagogInnen
Die ÖGB-Vizepräsidentin und -Frauenvorsitzende Korinna Schumann spricht beim Protest der ElementarpädagogInnen Julia Berndl

Judith Hintermeier, Pädagogin und Bundesfrauenreferentin in der younion _ Die Daseinsgewerkschaft, schließt sich an: „In diesem Beirat werden wichtige Weichen für die rund 61.500 Beschäftigten in den Kindergärten und Horten gestellt. Der Bildungsminister will aber über unsere Köpfe hinweg entscheiden. Die Gewerkschaften sind in dem Beirat nicht erwünscht.“ 

Warum will Politik Betroffene nicht hören?

Selbst in den schwierigsten Zeiten der Pandemie hat das Kindergarten- und Hortpersonal unter herausfordernden Bedingungen weitergearbeitet. Karin Samer von der Gewerkschaft GPA und Betriebsratsvorsitzende der Wiener Kinderfreunde ist empört über das Vorgehen des Ministers: „Das Personal hat in einer der schwersten Krisen das System am Laufen gehalten. Auch unter der Gefahr, selbst zu erkranken. Und jetzt will die Politik nicht einmal zuhören, wenn es um dringende Verbesserungen geht?“

„Der Protest findet aufgrund von Corona nur in einem kleinen Rahmen statt. Dafür ist unsere Botschaft umso klarer und lauter. Sie kann und darf nicht überhört werden.“, so Sylvia Gassner, Vorsitzende des Fachbereichs Soziale Dienste in der Gewerkschaft vida.

„Unsere KollegInnen brauchen endlich die Anerkennung, die sie verdienen”, fordert auch Christa Hörmann, stellvertretende Vorsitzende der younion _ Die Daseinsgewerkschaft. In dem von Iris Stern komponierten Lied heißt es unter anderem: „‚Zeit der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Ihr Politiker habt uns bisher übersehen. Ohne uns steht das Land still.‘ Wir werden das sehr laut singen!”, kündigt Hörmann an.

            ElementarpädagogInnen singen ein Protestlied vor dem Bildungsministerium
ElementarpädagogInnen singen ein Protestlied vor dem Bildungsministerium Julia Berndl

Budget für Elementarbildung in Österreich unter dem EU-Durchschnitt

Die Bundesregierung scheint die Bildung der Kleinsten nicht sonderlich ernst zu nehmen. So werden derzeit 0,67 Prozent des BIP für die Elementarbildung ausgegeben. Damit liegt das Budget unter dem EU-Durchschnitt von rund einem Prozent. Diesen Umstand kritisiert auch Renate Anderl, Präsidentin der Arbeiterkammer: „Im internationalen Vergleich investiert Österreich nur wenig in die elementare Bildung. Dabei werden in den Kinderbildungseinrichtungen und Horten die Grundsteine für die weitere Bildung gelegt. Es braucht rasch mehr Budget.“