Zum Hauptinhalt wechseln
CC BY-SA 2.0 Christoph Scholz, https://www.flickr.com/photos/140988606@N08/

Steuern und Konjunktur

180 Pakete an einem Tag

Ausgeliefert: PaketzustellerInnen immer öfter ohne Kollektivvertrag – mehr Kontrollen nötig

Nicht nur für die Beschäftigten im Handel und in der Gastronomie ist die Zeit vor Weihnachten eine große Herausforderung. In Zeiten des Onlinehandels ist diese Zeit im Jahr auch für die vielen PaketzustellerInnen mit viel Arbeit verbunden. Die große Anzahl an Pakten könne oftmals gar nicht mehr in einem normalen Arbeitstag zugestellt werden, erzählen Betroffene. Für die PaketzustellerInnen bedeutet das mehr Arbeit, Überstunden und Stress.

„Diese immense Arbeitsbelastung liegt aber auch daran, dass in dieser Branche geregelte Arbeitsbedingungen wie bei der Post die Ausnahme sind“, erklärt ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian. Das Problem seien komplizierte Konstruktionen und die daraus resultierende Zunahme der Scheinselbständigkeit.

Subunternehmen für Zustellung beauftragt

Paketfirmen beauftragen immer öfter Subunternehmen, die für die Zustellung wiederum mit weiteren Subfirmen - vielfach Ein-Person-Unternehmen - zusammenarbeiten. Sie werden in der Regel pro ausgeliefertem Paket bezahlt. „Die Folgen liegen auf der Hand: Überladene Fahrzeuge, Stress pur. Insider berichten von bis zu 180 Paketen, die in der Vorweihnachtszeit an einem Tag ausgeliefert werden müssen“, erklärt Katzian

ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian appeliert an PaketzustellerInnen: "Organisiert euch!"

Scheinselbstständig

Die Beschäftigten arbeiten immer für den gleichen Dienstgeber, ohne angestellt zu sein. Diese Scheinselbstständigkeit führt dazu, dass viele Bestimmungen des Arbeitsrechts für Beschäftigte in der Zustellbranche nicht gelten. Der ÖGB verlangt deshalb, dass diese Scheinselbstständigkeit massiv und strenger kontrolliert werden muss. „Freie DienstnehmerInnen und Beschäftigte mit Werkvertrag müssen unter den Schutz des Arbeitsrechts gestellt werden. Und weil der Onlinehandel nicht vor Staatsgrenzen haltmacht, braucht es auch schärfere Regeln auf europäischer Ebene“, so der ÖGB-Präsident, der auch an die Betroffenen appelliert: „Macht euch stark, organisiert euch, damit wir eure Anliegen gemeinsam durchsetzen können!“