80 Jahre ÖGB
Stark seit 80 Jahren – und Fabian mischt mit
Lehrling, Jugendvertreter, Kämpfer für Gerechtigkeit: Fabian lebt, wofür der ÖGB seit 80 Jahren steht.
Der ÖGB feiert heuer sein 80-jähriges Bestehen – und Fabian Edlinger feiert mit. Nicht mit einer Torte, sondern mit Tatkraft. Für ihn ist klar: „Die Gewerkschaft ist nicht nur Geschichte. Sie ist unsere Zukunft.“
Fabian ist seit 2017 Mitglied der Gewerkschaft vida. Damals hat er seine Lehre bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) als Bürokaufmann begonnen. Zuvor war er in der Handelsakademie, doch die Schule war „nicht das Richtige für mich“, wie er selbst sagt: „Ich wollte etwas Spezielleres machen, mein eigenes Geld verdienen – und dabei etwas Sinnvolles tun.“
Von der Kindheit in die Bewegung
2017 ist er ofifziell beigetreten, aber zur Gewerkschaft fand er schon viel früher. Schon als Kind begleitete er seinen Vater, der selbst Betriebsrat war, zu gewerkschaftlichen Veranstaltungen, hörte zu und stellte Fragen. „Bei uns zuhause war Politik immer ein Thema, und ich war immer interessiert daran. Ich habe früh verstanden, dass die Gewerkschaft mehr ist als ein Büro – sie ist eine Bewegung“, erzählt Fabian.
Wenn Mitbestimmung Schule macht
Heute setzt er das in die Tat um. Er engagiert sich in der Gewerkschaftsjugend. Besonders stolz ist er auf zwei Erfolge: Zum einen hat er es gemeinsam mit anderen geschafft, dass ÖBB-Lehrlinge nach Brüssel fahren dürfen: „Sie lernen dort die Europäische Union näher kennen, sehen, wie Europa funktioniert – und warum Mitbestimmung so wichtig ist.“ Zum anderen hat er sich dafür eingesetzt, dass mehr Frauen in der Gewerkschaft mitreden. „Jetzt sind in unserem Gremium mehr Frauen als Männer. Das war mir immer ein großes Anliegen“, freut sich Fabian.
Ein weiterer Meilenstein: die Abschaffung der Internatskosten für Lehrlinge. Früher mussten viele junge Menschen einen großen Teil ihres Einkommens dafür aufbringen – seit 2018 ist das Geschichte. „Das war ein Riesenschritt in Richtung Fairness“, sagt der junge Gewerkschafter.
Von Menschen für Menschen
Vor allem der direkte Kontakt mit Menschen treibt Fabian an. „Am meisten Spaß macht mir der Austausch – mit Lehrlingen in den Berufsschulen, in den Betrieben, mit Menschen über Gewerkschaftsgrenzen hinweg. Und das Schönste ist, wenn du jemandem konkret helfen kannst – ein Problem lösen, manchmal schnell, manchmal dauert‘s. Aber es bewegt sich etwas“, sagt Fabian.
Es gibt noch viel zu tun
Mit dem bisher Erreichten will sich Fabian aber nicht zufrieden geben. Denn für ihn und seine Mitstreiter:innen steht fest, die Arbeit ist noch lange nicht getan: „Steigende Mieten, teure Lebensmittel, psychischer Druck - die Teuerung trifft gerade junge Leute hart. Und psychologische Hilfe darf kein Luxus sein – sie ist ein Menschenrecht und muss für alle leistbar, am besten kostenlos, sein“, fordert Fabian.
Für ihn ist daher absolut klar: Die Gewerkschaft hat nicht nur eine starke Vergangenheit – sie braucht auch eine starke Zukunft. Digitalisierung, künstliche Intelligenz, neue Arbeitsformen – all das bringt neue Fragen mit sich. „Da braucht es eine starke Stimme für junge Arbeitnehmer:innen. Und genau dafür sind wir da“, stellt der Gewerkschafter klar.
Gemeinsam stärker
Sein Tipp an Lehrlinge, die sich nicht sicher sind, ob sich der Beitritt zur Gewerkschaft lohnt: „Wenn du allein zu deiner Führungskraft gehst und mehr Geld willst, wird es schwierig. Aber wenn ihr zu zehnt auftretet, dann muss zugehört werden.“ Und genauso ist es mit der Gewerkschaft: „Je mehr Mitglieder, desto mehr kann man erreichen.“
Arbeitswelt ist laut, Gewerkschaften auch
Und zu erreichen, gibt es noch viel. „In der Arbeitswelt wird es nie still und nie leise, es kommen immer neue Herausforderungen dazu“, sagt Fabian, der überzeugt ist, dass auch die heutige Generation viel verändern kann, wie jene Generationen vor ihr: „Solange es Ungerechtigkeiten gibt, braucht es Menschen, die sich wehren - und Gewerkschaften, die hinter ihnen stehen.“