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Equal Pension Day 2020- Kärntner Frauen bekommen rund 41 % weniger Pension als Männer

Die Einkommensunterschiede sind deutlich sichtbar: In Kärnten bekommen Frauen 40,6 % weniger Pension als Männer. Hierin zeigt sich auch, dass Altersarmut Frauen besonders stark betrifft. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für Frauen nach wie vor ein Drahtseilakt. Da Frauen immer noch den Hauptteil der Kindererziehung leisten, finden sie sich oftmals in Teilzeitjobs wieder. Das verringerte Einkommen führt zu einem niedrigeren Pensionsanspruch, der oftmals in die Altersarmut führt. Wir können nicht länger hinnehmen, dass sich der Wunsch nach einer Familie mit Kindern nachteilig auf das Berufsleben und somit auf den Pensionsanspruch von Frauen auswirkt“, so Waltraud Rohrer, Vorsitzende der ÖGB Frauen Kärnten.

Kindererziehungszeiten besser anrechnen

Großes Ausbaupotenzial findet sich in der Verbesserung bei der Anrechnung von Kindererziehungszeiten. „Kindererziehung ist eine tragende Aufgabe in unserer Gesellschaft und muss im Hinblick auf die Pensionsberechnung endlich stärker anerkannt und wertgeschätzt werden. Daher fordern wir ÖGB Frauen die stufenweise Verlängerung der Anrechnung der Kindererziehungszeiten bis zum 8. Lebensjahr des Kindes, statt bisher bis zum 4. Lebensjahr. Dies wäre ein entscheidender Beitrag, um das Leben von Frauen im Alter sorgenfreier und finanziell unabhängiger gestalten zu können“, so Rohrer.

Stufenweise Anrechnung:

  • 5. und 6. Lebensjahr: 66 Prozent der Bemessungsgrundlage der Kindererziehungszeiten
  • 7. und 8. Lebensjahr: 33 Prozent der Bemessungsgrundlage der Kindererziehungszeiten

Für jene Personen, denen in der Vergangenheit Kindererziehungszeiten zugesprochen wurden, soll es nachträglich eine zusätzliche Gutschrift auf ihrem Pensionskonto geben.

Um Frauen nach der Karenz eine baldige Rückkehr in die Vollzeitarbeit zu ermöglichen, braucht es den Ausbau an Kinderbetreuungsplätzen. „Um Frauen nicht in die Teilzeitfalle tappen zu lassen, muss es eine gesicherte Kinderbetreuung geben, daher fordern wir weiterhin den Rechtsanspruch auf einen Gratis-Betreuungsplatz für jedes Kind ab dem 1. Lebensjahr. Weiterführend braucht es den Ausbau der Kinderbildungseinrichtungen und der Ganztagsschulen sowie Lohntransparenz und Anreize für die partnerschaftliche Aufteilung der bezahlten und unbezahlten Arbeit“, bekräftigt die ÖGB Frauen Landesvorsitzende.

Lohnerhöhung und bessere Arbeitsbedingungen

Da sich gerade in der aktuellen Krise gezeigt hat, dass besonders viele Frauen in systemrelevanten Berufen tätig sind, bleibt auch die Forderung nach dem Corona-Tausender aufrecht: „Die vielen Frauen, die in dieser schwierigen Zeit das Land am Laufen halten, haben sich mehr als Applaus verdient. Es ist mehr als überfällig, Arbeitsbedingungen - wie etwa im Pflege- und Gesundheitsbereich - zu verbessern, über Arbeitszeitverkürzung nachzudenken bzw. die Entlohnung entsprechend zu erhöhen, damit sich die Lohnschere nicht noch weiter öffnet“, so Rohrer abschließend.