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Hermann Lipitsch, ÖGB-Landesvorsitzender und Waltraud Rohrer, ÖGB-Landesfrauenvorsitzende danken anlässlich des Internationalen Frauentags allen Kärntner ElementarpädagogInnen für ihre wertvolle Arbeit

ÖGB Gewerkschaftsfrauen Kärnten: Dank an die ElementarpädagogInnen für ihre wertvolle Arbeit

Beschäftigte in der Elementarpädagogik leisten jeden Tag etwas ganz Besonderes: Sie fördern die Entwicklung unserer Kinder, die individuelle Entfaltung ihrer Persönlichkeiten, vermitteln Werte eines guten Miteinanders und damit auch für die Zukunft unserer Gesellschaft. Anlässlich des internationalen Frauentags 2020 möchten die ÖGB Gewerkschaftsfrauen Kärnten diese Berufsgruppe vor den Vorhang holen und ihnen Danke sagen.

Kinderbetreuung darf keine Frage des Geldes sein

Die Herausforderungen in der elementarpädagogischen Branche treffen zwei Seiten – die Eltern und die Beschäftigten. Eltern wünschen sich für ihre Kinder nur die beste Bildung und Betreuung, dies ist nur durch ausreichend Platz, kleine Gruppengrößen und ausreichend Personal gegeben. „Hinzu kommt, dass Kinderbildungs- bzw. Kinderbetreuungseinrichtungen in vielen Bundesländern in Österreich noch immer schlecht ausgebaut sind, was Frauen daran hindert, nach der Karenz wieder voll ins Berufsleben einsteigen zu können. Der Wunsch nach Kindern darf aber kein Nachteil sein“, so Waltraud Rohrer, ÖGB Kärnten Landesfrauenvorsitzende. Vor allem müsse die Kinderbetreuung auch leistbar sein. Kinderbildung und Kinderbetreuung darf keine Frage des Geldes sein – denn jedes Kind ist gleich viel wert. „Wir fordern daher die Schaffung der notwendigen finanziellen, organisatorischen und personellen Ressourcen, sowie eines Rechtsanspruches auf ein ganztägiges, ganzjähriges, flächendeckendes, leistbares und vor allem qualitativ hochwertiges Kinderbildungsangebot für jedes Kind ab dem 1. Lebensjahr bis zum Schuleintritt“, so Rohrer.

Bundeseinheitliche Standards

Die Rahmenbedingungen im Bereich Elementarpädagogik sind in Österreich nach wie vor nicht einheitlich. Um für Beschäftigte und Eltern Klarheit zu schaffen, fordern die ÖGB Gewerkschaftsfrauen daher ein bundeseinheitliches Rahmengesetz. „Es braucht verbindliche Mindeststandards in vielen Punkten: eine einheitliche Ausbildung und Berufsbezeichnung für das unterstützende Personal, ein adäquater Erwachsenen-Kind-Schlüssel, ausreichendes medizinisches Fachpersonal in Heilpädagogischen Gruppen und genügend Vor- und Nachbearbeitungszeit sowie Reflexionszeiten und ausreichend Zeitressourcen sind nur einige davon“, bestätigt auch ÖGB Kärnten Landesvorsitzender Hermann Lipitsch. Auch die Anzahl der Schließtage, ganztägige Öffnungszeiten, die Kinderanzahl pro geführter Gruppenform sowie räumliche Erfordernisse für den Innen- und Außenbereich müssten im Rahmengesetz verankert sein.

Elisabeth Nuart, Vorstand der Berufsgruppe der elementaren Bildungseinrichtungen Kärntens, bestätigt diese Punkte und ergänzt: "Insbesondere im Bereich der Betreuung der Unter-Dreijährigen und der Inklusion von Kindern mit besonderen Bedürfnissen braucht es mehr Ressourcen. Auch die Fort- und Weiterbildungsstrategien und die Entlohnung entsprechen in keinster Weise der Komplexität der Aufgaben und der Verantwortung dieses Berufs. Hier braucht es neben der Verbesserung der Rahmenbedingungen unbedingt Investitionen, um gut ausgebildete Fachkräfte ins Feld zu bekommen und auch zu halten.“ Das Spannungsfeld zwischen Anforderungen, kindlichen Bedürfnissen, Verantwortung und unzureichenden Rahmenbedingungen führe zunehmend zu Überbelastungen und Personalmangel. „Ein Teufelskreis, wenn es im Sinne eines gesunden Aufwachsens und einer echten Unterstützung familiärer Bildung und Erziehung doch darum gehen muss, gute Qualität in allen elementaren Bildungseinrichtungen im Land sicherzustellen“, so Nuart abschließend.

In Kärnten gab es mit Stand Ende 2018 insgesamt 529 Kindertagesheime, in 1.019 Gruppen wurden 20.476 Kinder von 2.584 Beschäftigten betreut.