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Frauen in Oberösterreich bekommen 46 Prozent weniger Pension als Männer

Frauen steigen im Pensionssystem deutlich schlechter aus als Männer. In Oberösterreich ist der Gap zwischen den Geschlechtern besonders krass: Frauen in unserem Bundesland erhalten um 46,3 Prozent weniger Pension. Im Schnitt kommt eine Oberösterreicherin auf lediglich 1.170 Euro im Monat, während die durchschnittliche Männerpension immerhin bei 2.179 Euro liegt. „Viele Frauen schlittern in der Pension in die Armut. Die aktuelle Teuerungswelle stellt eine akute Gefahr dar“, fordert ÖGB-Frauenvorsitzende Elfriede Schober rasches Handeln von politischen EntscheidungsträgerInnen.

Der Equal Pension Day – also jener Tag, an dem ein Mann bereits so viel Pension bezogen hat wie eine Frau im ganzen Jahr – fällt in Oberösterreich auf den 14. Juli. Im EU-Vergleich ist die Pensionsschere in Österreich sehr groß, Oberösterreich liegt wiederum an vorletzter Stelle der Bundesländer.

Hohe Teilzeitquote in Oberösterreich

Für ÖGB-Landesfrauenvorsitzende Elfriede Schober ist das ein untragbarer Zustand: „Frauen leisten nach wie vor den Großteil an unbezahlter Arbeit wie Kinderbetreuung, Hausarbeit und Pflege von Angehörigen. Gleichzeitig gibt es nach wie vor zu wenig Kinderbetreuungsplätze. All diese Faktoren führen dazu, dass fast die Hälfte aller Frauen in Teilzeit arbeitet – oft unfreiwillig”. Die Teilzeitquote ist in Oberösterreich besonders hoch und die im Bundesländervergleich großen Einkommensunterschiede schlagen voll auf die Pension durch.

Rechtsanspruch auf Kinderbildung

Um Frauen die Möglichkeit zu geben, Vollzeit zu arbeiten und so im Alter eine höhere Pension zu beziehen, braucht es neben einer besseren und längeren Anrechnung der Kindererziehungszeiten einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbildungsplatz für jedes Kind ab dem 1. Geburtstag. „Der Rechtsanspruch würde zu echter Wahlfreiheit führen und berufstätigen Frauen ermöglichen, selbst zu entscheiden, wie viele Stunden sie arbeiten wollen“, erklärt Schober.

Mehr Geld für „Frauenberufe“

Zur Beseitigung der massiven Pensionsunterschiede ist es laut ÖGB-Frauen außerdem wichtig, dass klassische Frauenberufe wie etwa in der Pflege, im Handel oder im Dienstleistungsbereich besser entlohnt werden. „Schließlich brauchen wir auch dringend Pflegekräfte oder Gastrobeschäftigte. Wertschätzung in Form ordentlicher Bezahlung hätte direkt positive Auswirkungen auf die Pension“, sagt Schober.

Neue Belastungen durch Anheben des Pensionsalters

Ein weiterer Schlüssel zur Reduktion der Einkommensschere sind auch faire, gesunde Arbeitsbedingungen, die es Frauen ermöglichen, möglichst lange im Berufsleben zu bleiben. 2019 schaffte nur mehr jede zweite Frau den direkten Wechsel vom Erwerbsleben in die Pension, so das alarmierende Ergebnis einer Studie von WIFO und FORBA. „Je länger die Arbeitslosigkeit, desto geringer auch die Pension – und die Situation wird sich mit der schrittweisen Anhebung des Frauenpensionsalters ab 2024 verschärfen”, erklärt Schober. „Frauen haben das Recht auf ein gutes Leben in allen Lebensphasen – von der Jugend bis ins Alter. Dafür braucht es entsprechende Rahmenbedingungen.“

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