Zum Hauptinhalt wechseln

Kündigungen und Entlassungen bei Meinhart Kabel

Loyale, langjährige Mitarbeiter freigesetzt, Mitsprache offenbar unerwünscht – Gewerkschaft leitete rechtliche Schritte ein

Sie trauten ihren Augen kaum, als sie von ihrer Kündigung erfuhren: Fünf langjährige, loyale und zuverlässige MitarbeiterInnen der Firma Meinhart Kabel in St. Florian mussten auf die Stunde das Unternehmen verlassen - offenbar, weil sie im Verdacht stehen, einen Betriebsrat gründen zu wollen. Unmittelbar nachdem sie die Kundmachung einer Betriebsversammlung zur Einleitung einer Wahl im Betrieb aufgehängt hatten, verloren die MitarbeiterInnen ihre Arbeit. 

Veränderungen durch Generationenwechsel als Auslöser

Dabei lag es den Beschäftigten fern, dem Unternehmen zu schaden. Sie standen immer zu ihrem Unternehmen, waren gewohnt, sich Gedanken über mögliche Verbesserungen zu machen und haben sich auch in Workshops oder beim Erstellen eines Mitarbeitermagazins eingebracht. Allerdings bemerkten sie schon, dass ein neuer, rauerer Wind eingezogen war, nachdem ein Generationenwechsel in der Führung des Unternehmens vollzogen worden war. Es gebe Dinge, die sich verändert hätten, so hätte es etwa Einschnitte beim Verdienst gegeben und überall im Betrieb seien Kameras aufgehängt worden. Deshalb hätten sich einige Kollegen dazu entschieden, als Betriebsrat zu kandidieren, um als offizielles Sprachrohr der Belegschaft positive Veränderungen bewirken zu können. Ihre „Freisetzung“ kam völlig unerwartet und war für die Beschäftigten ein Schock.  

Gewerkschaft klagt auf Wiedereinstellung

„Wir unterstützen die Kollegen zu hundert Prozent bei ihrem Kampf um ihre Arbeitsplätze und unterstützen auch ihr Ansinnen, einen Betriebsrat zu installieren. Es ist ungeheuerlich, welcher Methoden sich Unternehmen bedienen, um Demokratie zu verhindern“, versichert vida-Landesvorsitzender Helmut Woisetschläger. So sei etwa bei einem Betroffenen die Kündigung in eine fristlose Entlassung umgewandelt worden, weil er sich nach seiner Kündigung schriftlich an die Eigentümer gewandt hatte, um doch noch zu einer gütlichen Einigung zu finden, was ihm aber als Drohung ausgelegt wurde. Inzwischen kam es zu einer weiteren Fristlosen.  

„Es ist erschütternd, wie mit Beschäftigten umgegangen wird, die sich im Betrieb engagieren wollen, die jahrelang ihre Arbeit ordentlich verrichtet haben und sich mit dem Unternehmen identifizieren. Sie haben immerhin nichts Unrechtes gemacht, sondern wollten nur von ihrem Recht Gebrauch machen, eine Belegschaftsvertretung zu gründen. Aber Demokratie hält man bei Meinhart scheinbar nicht aus. Jetzt stehen die KollegInnen auf der Straße“, berichtet Woisetschläger. Die Gewerkschaft vida habe bereits rechtliche Schritte eingeleitet, um die Kündigungen und Entlassungen anzufechten. Die Betriebsratswahl wollen die Ex-Beschäftigten – trotz allem – durchziehen.