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MAN-Standort Steyr erhalten!

Eine Schließung des MAN-Werks in Steyr hätte verheerende Auswirkungen auf die Region. Tausende Jobs gingen verloren. Dabei wäre eine Schließung auch wirtschaftlicher Unsinn: Das Knowhow in Steyr ginge dem Unternehmen für kurzfristige Gewinnmaximierung unwiederbringlich verloren.

Morgen berät die staatliche Wirtschaftskommission. Für Betriebsrat und Gewerkschaft ist eines klar: Sie kämpfen weiter um den MAN-Standort Steyr, denn Verträge sind Verträge und müssen eingehalten werden!

 

Existenzen von 6.000 Familien stehen auf dem Spiel

„Wenn das MAN-Konzernmanagement die Firmentore in Steyr wirklich zusperren sollte, dann hat dies verheerende Erschütterungen für die ganze Region zur Folge. Zu den 2.300 Arbeitsplätze am Standort kommen weitere tausende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei Zulieferern. Die Existenzen von 6.000 Familien stehen auf dem Spiel“, warnt Rainer Wimmer, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft PRO-GE. Karl Dürtscher, GPA-Bundesgeschäftsführer, ergänzt: „Bei MAN arbeiten 2.300 top ausgebildete und motivierte Beschäftigte. Ihr Knowhow aufzugeben, um in einem Billiglohnland zu produzieren wäre nicht nur schäbig, sondern auch eine wirtschaftliche Fehlentscheidung.“

 

Schließung des Standorts kommt für Betriebsrat nicht in Frage

Betriebsrat und Gewerkschaft kämpfen um den Standort und den Erhalt der Arbeitsplätze. Sie pochen auf Einhaltung des Standortsicherungsvertrags.

„Unsere Forderung bleibt aufrecht: Der Standort Steyr muss weiterhin im MAN Produktionsverbund aufrecht bleiben. Was in Deutschland möglich ist, muss auch in Österreich möglich sein“, fordert Arbeiterbetriebsratsvorsitzender Erich Schwarz vom MAN-Eigentümer. „Das Eckpunktepapier, das letzte Woche in Deutschland vereinbart wurde, geht nicht zu Lasten der Beschäftigten von Steyr, das haben der Gesamtbetriebsrat und die IG Metall in einer Videobotschaft an die Belegschaft verkündet.“

 

Der Standortsicherungsvertrag gilt

Auch die Gewerkschaft vertritt die Rechtsauffassung, dass der vereinbarte Standortsicherungsvertrag mit dem Betriebsrat bis 2030 gilt. Eine Schließung komme daher nicht in Frage. „Die Arbeitsverträge der Beschäftigten sind bis 2030 durch den Standortsicherungsvertrag rechtlich abgesichert“, betont Wimmer. Dürtscher stellt klar: „Es gibt einen rechtsgültigen Standortsicherungsvertrag und aus dieser Verantwortung werden wir das Unternehmen nicht entlassen. Wenn das Management noch im Jänner 2020 einen Standortsicherungsvertrag unterzeichnet hat und wenige Monate später aus diesem aussteigen will, dann zeigt das ein klares Versagen der Unternehmensführung. Mit einem Federstrich wird das Schicksal tausender Beschäftigter und ihrer Familien besiegelt.“

 

Der MAN-Standort Steyr arbeitet wirtschaftlich, Verlagerung ist kein Zukunftskonzept

Die staatliche Wirtschaftskommission berät den Einspruch über die Wirtschaftsfähigkeit von MAN kommenden Mittwoch. „Der MAN-Standort Steyr ist sehr wohl wirtschaftlich und nicht - wie vom Management behauptet wird - nicht wirtschaftlich führbar“, ärgern sich die Betriebsräte Erich Schwarz und Thomas Kutsam. „Daher gibt es auch am Mittwoch eine Anhörung des Managements durch die staatliche Wirtschaftskommission, denn wer solche Behauptungen aufstellt, muss sie auch beweisen“, betont Schwarz. Eine Verlagerung der Produktionsstätte sei jedenfalls keine gute Strategie. „Dass die Produktion im Osten billiger ist, für diese Erkenntnis hätte es kein vom mittleren Management und Beraterfirmen ausgearbeitetes Konzept gebraucht“, stellt Schwarz die „Strategie“ von MAN in Frage. „Von gut ausgebildeten Managern, die in den besten Universitäten studiert haben, würde ich mir schon ein bisschen mehr erwarten. Sie wurden schließlich vom Aufsichtsrat bestellt, um den MAN-Konzern in die Zukunft zu führen, nicht ins Ausland.“

Hohe Kompetenz und Qualität am Standort Steyr für die Zukunft nützen

Die Gewerkschaft fordert vom Management deshalb ein Konzept für den Erhalt des Standortes, zumal Steyr eben immer Gewinne geschrieben habe. „Bei diesen Schließungsplänen geht es ausschließlich um Gewinnmaximierung. Die Produktion soll in billigere Länder verlagert werden. Das ist nicht nur moralisch verantwortungslos, sondern auch unternehmerisch eine Sackgasse. MAN wird die hohe Kompetenz und Qualität am Standort Steyr für die Zukunft gut brauchen können“, sagt Wimmer mit Blick auf die technologischen Veränderungen in der Fahrzeugindustrie. „Steyr ist ein stolzer Standort mit stolzen Beschäftigten. In diesem Sinne sollen auch Forschung und Entwicklung weiter am Standort stattfinden“, sagt Dürtscher.

 

Unterstützung von höchster politischer Ebene? Fehlanzeige!

 Enttäuscht sind Betriebsrat und Gewerkschaft von mangelnder Unterstützung durch die Bundesregierung. „Wo ist eigentlich Bundeskanzler Kurz? Auf etlichen PR-Terminen lächelt er in die Kamera, aber wenn es darum geht tausende Arbeitsplätze zu sichern, dann hört man nichts vom Kanzler“, kritisiert Dürtscher. Betriebsrat und Gewerkschaft hoffen – nicht zuletzt wegen der Beratungen der staatlichen Wirtschaftskommission - auf deutlich stärkeren Rückenwind.

„Wir als Betriebsräte stehen Gesprächen zu unserer Zukunft weiter offen gegenüber. Sowohl der Verbleib bei MAN als auch die Option einer Übernahme durch einen Investor werden derzeit geprüft. Für uns ist es das wichtigste, möglichst vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Zukunftsperspektive zu bieten und die Arbeitsplätze zu erhalten“, sagt Kutsam.

 

Der Betriebsrat kämpft um eine erfolgreiche Zukunft in Steyr

Gerade durch die neuen Herausforderungen, wie neue Antriebstechnologie, wäre es vernünftig, das Knowhow der Steyrer Belegschaft auch zukünftig zu nutzen! Wir sind überzeugt, dass die Leichte und Mittlere Reihe auch in Zukunft vom Steyrer Montageband an die Kunden geliefert werden. Wir haben starke Argumente und Verträge sind Verträge, die es einzuhalten gilt, auch vom MAN Management. 70 Millionen Euro Investition in eine neue Kunststoffteilelackierung und rund 40 Millionen Euro Investition in ein modernes Modification Center für Lkw-Umbauten hier am Standort Steyr sind ebenfalls ein starkes Argument für den Erhalt des MAN-Standortes Steyr“, zeigt sich Erich Schwarz kämpferisch und optimistisch.