ÖGB OÖ | Heitzinger: „Über 45 Prozent Pensionslücke in Oberösterreich? Reden wir darüber!“
Am 19. Juli ist Equal Pension Day 2025 in Oberösterreich.
Die Gewerkschaftsfrauen fordern höhere Einkommen,
Lohntransparenz sowie flächendeckende Kinderbetreuung und Pflege- und Betreuungsangebote
Am Equal Pension Day haben Männer bereits so viel Pension erhalten, wie Frauen erst bis Ende des Jahres bekommen werden. Die Pensionslücke beträgt in Oberösterreich aktuell 45,1 Prozent. „Ein untragbarer Zustand, der dringend Veränderung braucht“, bringt es Christine Heitzinger, Landesfrauenvorsitzende des ÖGB Oberösterreich, auf den Punkt.
„Gerechte Einkommen und gute Arbeitsbedingungen sind keine Selbstverständlichkeit, sie müssen gemeinsam erkämpft werden“, betont Heitzinger. „Solange Frauen weniger verdienen, öfter in Teilzeit arbeiten und unbezahlte Arbeit leisten, bleiben sie auch in der Pension benachteiligt. Das ist strukturelle Ungerechtigkeit“, so die Gewerkschafterin.
Lohntransparenz ist Hebel für Gerechtigkeit
„Lohntransparenz ist ein Schlüssel zu fairen Einkommen. Nur wenn offen über Geld gesprochen wird, können Ungleichheiten aufgedeckt und beendet werden“, sagt die Landesfrauenvorsitzende und drängt auf rasche Umsetzung der EU-Lohntransparenzrichtlinie auch in Oberösterreich.
“Mit transparenten Löhnen können Arbeitnehmer:innen prüfen, ob sie für gleichwertige Arbeit fair bezahlt werden, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Alter. Dadurch wird Gleichbehandlung kontrollierbar“, so Heitzinger. Lohntransparenz zwinge Betriebe außerdem, ihre Gehaltssysteme zu überdenken und faire, nachvollziehbare Kriterien einzuhalten oder Unterschiede in der Bezahlung zu erklären.
Anlässlich des Equal Pension Day fordern die ÖGB-Frauen außerdem:
- Höhere Einkommen, vor allem in frauendominierten Branchen wie Pflege, Bildung oder Handel.
- Flächendeckende Kinderbildung, -betreuung und Pflege und die Ausweitung der Randzeiten, damit Erwerbsarbeit möglich ist.
- Lebensphasenorientiertes Arbeiten und betriebliche Gesundheitsförderung, um gesund bis zur Pension arbeiten zu können.
- Faire Anrechnung von Kindererziehungszeiten, weil Care-Arbeit eine gesellschaftliche Leistung ist.
Aktuell wird das Frauenpensionsalter schrittweise angehoben. „Damit steigen zwar die Belastungen, aber nicht automatisch die Einkommen oder die Chancen auf eine existenzsichernde Pension“, betont Christine Heitzinger. „Wir wollen, dass Frauen von ihrer Arbeit leben und in der Pension gut auskommen können, ohne Angst vor Altersarmut. Dafür braucht es Arbeitgeber:innen, die alternsgerechtes Arbeiten möglich machen, mutige politische Entscheidungen und eine starke Gewerkschaft“, so die Landesfrauenvorsitzende.