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ÖGJ OÖ kritisiert: Faßmann vergisst BerufsschülerInnen

Große Sorgen wegen Lehrabschlussprüfung

Berufsschülerinnen und Berufsschüler sind von der Pandemie in ihrer Ausbildung ebenso betroffen wie Schülerinnen und Schüler anderer Schulen. Bis zu Bildungsminister Faßmann scheint sich das aber nicht herumgesprochen zu haben“, sagt Josef Rehberger, Vorsitzender der Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) OÖ. „Bei uns melden sich Lehrlinge, die sich große Sorgen machen, wie sie die Lehrabschlussprüfung schaffen sollen. Jeder redet von der Matura, aber die BerufsschülerInnen sind anscheinend egal. Auch Lehrerinnen und Lehrer berichten, dass sie am Chaos verzweifeln.“

Ganze Berufsschuljahre ohne Praxis im Homeschooling

Eine Berufsschülerin berichtet etwa, dass sie das gesamte dritte und voraussichtlich auch das vierte Berufsschuljahr im Homeschooling verbracht habe. „Manche Ausbildungsinhalte, die aber für die Prüfung wichtig sind, lassen sich im Distance Learning einfach nicht optimal vermitteln“, sagt die junge Frau, die die Berufe Werkzeugbautechnikerin und Kunststoffformgeberin lernt. „Ich stehe kurz vor der Lehrabschlussprüfung und bin völlig verunsichert.“

Nachhilfe- und Aufholkurse notwendig

„Viele Lehrlinge haben nach Monaten des Homeschoolings Lerndefizite. Sie brauchen mehr Nachhilfe- und Aufholkurse und bestehende Angebote müssen offensiv beworben werden.  „Nun hat das Bildungsministerium ein 200 Millionen Euro schweres Paket für Schulen vorgestellt. Schwerpunkte liegen auf AHS und BMHS. Dass es auch Berufsschulen gibt, ist Faßmanns Ministerium offenbar entgangen“, kritisiert Rehberger.

Lehrer und Lehrlinge in Öffnungsplan für Berufsschulen einbinden

 „Seit Monaten sind die Berufsschulen zu – auf der Strecke bleibt dabei die Ausbildung junger Menschen." Gerade für die Praxis sei es aber unheimlich wichtig, dass die Lehrlinge wieder am Beispiel arbeiten können. Die Praxiserfahrung ist nicht nur für die Lehrabschlussprüfung essenziell, sondern auch für das weitere Berufsleben. „Theoretisches Lernen kann hier nicht alles auffangen“, betont Rehberger. Er fordert eine rasche Öffnung der Berufsschulen. Schließlich müssten die Lehrlinge auch in den Betrieb, in die Schule dürfen sie aber nicht. „Es braucht einen Plan für die Berufsschulen, die Lehrer und die Lehrlingsvertreter müssen eingebunden werden“, so Rehberger. „Die BerufsschülerInnen sind dem Minister offenbar seit dem ersten Tag der Krise egal. Nur weil sie nicht den gleichen Bildungsweg wie der Minister gehen, sind sie keine SchülerInnen zweiter Klasse“, kritisiert Rehberger.

Fehlende Testkits sorgen für Kritik

Vergessen wurden die Berufsschülerinnen und -Schüler auch schon in Bezug auf die Testkits“, zeigt Rehberger weitere Versäumnisse auf. Den Berufsschulen wurden keine Testkits zur Verfügung gestellt, allen anderen Schulen dagegen schon. „Die Sicherheit von allen Schülern und Lehrern muss höchste Priorität haben. Auch für die Berufsschulen brauchen wir Tests und Masken. Wir hoffen, dass die verspätet zugesagten Testkits nun auch tatsächlich ankommen“, so Rehberger.