Oberösterreich
„Tag der Pflegenden“: Ärger beim Personal
Personalsituation im Gesundheitsbereich unverändert prekär, Frust steigt
„Während verantwortliche Politiker seit Wochen herumlavieren, ob, wann und in welcher Höhe auch den Beschäftigten im Gesundheitsbereich eine finanzielle Anerkennung zusteht, werden längst bekannte Probleme weiterhin verdrängt und negiert“, erklärt der Landesvorsitzende der Gewerkschaft vida OÖ, Helmut Woisetschläger. „Was hier auf politischer Ebene seit mittlerweile eineinhalb Jahren geboten wird, ist beschämend und unwürdig.“ Seit November 2018 fordern die Gewerkschaften vom Land OÖ Verhandlungen über eine Neuregelung der Gehaltsschemata im Gesundheitsbereich. Bisher ohne Ergebnis. Auch an der teilweise chronischen Unterbesetzung und der Überlastung der Pflegenden hat sich nichts geändert. Die Beschäftigten verlieren die Geduld.
Belastungen für Pflegende sind grenzwertig
Markus Simböck, Landessprecher des Fachbereichs Gesundheit in der Gewerkschaft vida OÖ, ergänzt: „Es geht um eine Aufwertung dieser Berufe. Seit Jahren weisen wir auf die zunehmende Personalknappheit in Spitälern und Pflegeheimen hin. Die Belastungen sind in vielen Bereichen wirklich grenzwertig. Dass dann immer mehr Kolleginnen und Kollegen sagen: ‚Sorry, ich übe diesen Beruf wirklich gerne aus, aber ich schaff´ das nicht mehr‘, braucht niemanden wundern.“
Stabile Dienstpläne und ausreichend Personal notwendig
Sebastian Prohaska, Zentralbetriebsratsvorsitzender im Ordensklinikum Linz, appelliert an die politisch Verantwortlichen: „Die Betroffenen selbst wissen sehr genau, was nötig ist. Es ist nicht nur der finanzielle Aspekt. Ganz zentral ist beispielsweise die Forderung nach stabilen Dienstplänen, nach realistischen Personalbedarfsberechnungen und immer wieder der Wunsch, mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten zu haben. Das ist nur mit ausreichend Personal möglich. Aufgabe der Politik ist es, die erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen.“
Rasch wieder ernsthafte Verhandlungen aufnehmen
Die Gewerkschaft vida mahnt endlich wieder ernsthafte Verhandlungen mit den vier zuständigen Gewerkschaften ein. „Es ist höchste Zeit, dass wir zu Ergebnissen kommen, welche die Situation der Pflegenden in unserem Bundesland wirklich verbessern“, sagt Woisetschläger. „Und natürlich unterstützen wir die Forderung nach einem Corona-Tausender für alle ArbeitnehmerInnen, die das System am Laufen gehalten haben.“