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Trotz aller Hürden: Meinhart Kabel hat nun einen Betriebsrat

„Es ist geschafft, die KollegInnen haben allen Widrigkeiten getrotzt und haben sich nicht einschüchtern lassen“, freut sich der Landesvorsitzende der Gewerkschaft vida Oberösterreich, Helmut Woisetschläger, über die am Freitag erfolgreich über die Bühne gegangene Arbeiter-Betriebsratswahl in der Firma Meinhart Kabel in St. Florian bei Linz. Die „Liste Arbeiterbetriebsrat“ kam bei einer Wahlbeteiligung von 80 Prozent auf 78 Prozent der Stimmen und erhielt drei Mandate. Die „Liste Oliver Dienes“ mit einem angestellten Abteilungsleiter an der Spitze kam auf 22 Prozent und ein Mandat.  

Wahlbeeinflussung einen Riegel vorschieben!

„Das ist ein schöner Tag für die ArbeitnehmerInnen, die es geschafft haben, Demokratie in den Betrieb zu bringen“, sagt Woisetschläger. Um künftig derartige Schwierigkeiten bei einer Betriebsratswahl zu verhindern, fordert die Gewerkschaft vida, dass, sobald sich jemand als KandidatIn für den Betriebsrat deklariert, er oder sie in jedem Fall das aktive und passive Wahlrecht behält – bis es zu einer Entscheidung durch das Arbeits- und Sozialgericht kommt. So könnte einer Wahlbeeinflussung durch Kündigungen ein Riegel vorgeschoben werden. „Darüber hinaus müssen Betriebe, die aktiv einen Betriebsrat zu verhindern versuchen, endlich bestraft werden“, fordert Woisetschläger. „Im Vorjahr haben wir 100 Jahre Betriebsrätegesetz gefeiert und trotzdem gibt es noch immer Betriebe, die mit aller Kraft demokratische Mitbestimmung der ArbeitnehmerInnen verhindern wollen“, so der Gewerkschafter weiter. 

Über den Fall Meinhart Kabel

Zur Erinnerung: Anfang des Jahres wendeten sich KollegInnen der Firma Meinhart Kabel an die Gewerkschaft vida und berichteten, dass sie nach Aushang einer Betriebsversammlung zur Einberufung einer Betriebsratswahl vom Geschäftsführer „auf Verdacht“ gekündigt wurden. In zwei Fällen kam es hinterher sogar zu einer 

Entlassung. Die KollegInnen allerdings wollten sich nicht einschüchtern lassen und die Betriebsratswahl unbedingt durchziehen, da ihnen als langjährige DienstnehmerInnen viel an der Zukunft des Betriebs liegt. Mit Unterstützung der Gewerkschaft vida blieben die KollegInnen standhaft und stehen nun an ihrem Ziel. „Wir hoffen, dass die Beschäftigten von Meinhart Kabel vielen KollegInnen in anderen Betrieben Mut machen, betriebliche Mitbestimmung durchzusetzen“, sagt Woisetschläger. „Viele Unternehmer müssen endlich verstehen, dass der Betriebsrat nicht der Feind der Firma ist, sondern im Gegenteil viele Probleme gemeinsam gelöst werden können, noch bevor sich diese auswachsen. Der Belegschaft auf Augenhöhe demokratisch gegenüber zu treten sorgt für ein gutes Betriebsklima, das auch für den unternehmerischen Erfolg essentiell ist“, so der vida-Landesvorsitzende.   

Die Anfechtungen der Kündigungen liegen derzeit beim Arbeits- und Sozialgericht – die Entscheidungen darüber sollen in Kürze fallen.