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Trotz Rekord-Arbeitslosigkeit: Wirtschaft will KöchInnen aus Drittstaaten holen

vida-Woisetschläger: Corona-Krise dürfte Wirtschaftskammer und Ministerium noch nicht bekannt sein

Die sogenannte Mangelberufsliste soll Betrieben, die keine Fachkräfte finden, ermöglichen, Arbeitskräfte aus Drittstaaten ins Land holen zu können. Schon in normalen Jahren ist das vielfach ein Instrument, um die Löhne möglichst niedrig halten zu können.
„Dass aber mit 1. Jänner trotz Corona-Krise und Lockdowns eine Liste in Kraft getreten ist, die für Oberösterreich KöchInnen beinhaltet, ist einfach nicht zu fassen“, kann der Landesvorsitzende der Gewerkschaft vida, Helmut Woisetschläger, nur den Kopf schütteln. „Es scheint, als ob die Auswirkungen von Corona in der Wirtschaftskammer und im Arbeitsministerium noch nicht bekannt sind“, so Woisetschläger weiter.

Während im Sektor „Beherbergung und Gastronomie“ im Dezember in Oberösterreich 323 Stellen ausgeschrieben waren, standen dem fast 5000 arbeitslose Menschen aus diesen Berufen gegenüber. „Ich glaube kaum, dass es angesichts dieser Zahlen notwendig ist, in Drittstaaten Personal zu rekrutieren. Wenn schon so dringend Gaststätten-KöchInnen gesucht werden, dann ist davon auszugehen, dass man diese auch hier bei uns finden wird“, sagt Woisetschläger.

Das Problem, Fachkräfte zu finden, hat abseits der Corona-Pandemie meist auch mit schlechter Bezahlung zu tun. „Wenn das AMS den KöchInnen-Beruf mit 1580 Euro brutto Einstiegsgehalt anpreist, überlegen sich natürlich viele, ob man nicht vielleicht doch etwas anderes machen sollte“, sagt der Gewerkschafter.

Verbesserung von Lohn und Arbeitsbedingungen gefordert
Die Gewerkschaft vida fordert daher, die Mangelberufsliste dringend zu überarbeiten. Darüber hinaus sollen alle Betriebe, die sich Beschäftigte aus Drittstaaten holen, einen Beitrag leisten, um die Arbeits- und Ausbildungsbedingungen vor Ort zu verbessern. „Es muss zu einer automatisierten Verbesserung in den Kollektivverträgen und den Arbeitsbedingungen dieser Berufe kommen. Dazu sollen für diese Berufe die Unternehmen in Ausbildungsstiftungen einzahlen, um Fachkräfte ausbilden und die Arbeitslosigkeit bekämpfen zu können“, sagt Woisetschläger