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Alles digital? Für viele SeniorInnen unmöglich!

Pertele: „Auch im digitalen Zeitalter gibt es immer noch viele Menschen, die keinen Zugang zur digitalen Welt haben. Das betrifft viele SeniorInnen, die dadurch immer mehr ausgeschlossen werden.“

Online-Anmeldung zum COVID-19 Test, das Ausdrucken der Anmeldebestätigung oder auch der Plan, einen digitalen Impfpass einzuführen, um wieder Freiheitsrechte zu bekommen – all das zeigt, dass auf jene Menschen vergessen wird, die keinen Zugang zur digitalen Welt haben. Das betrifft insbesondere Seniorinnen und Senioren, wie ÖGB-Landespensionistenvorsitzende Christine Pertele beklagt: „Viele PensionistInnen haben keinen Computer zuhause, verfügen nicht über das notwendige Know-How, um sich über digitale Plattformen anzumelden und haben auch kein Smartphone. Sie werden immer mehr vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen.“

Während zumindest beim COVID-Testanmeldeverfahren Möglichkeiten bestehen, auch offline einen Termin zu bekommen, sieht es beim digitalen Impfpass schon anders aus. „Wenn Bundeskanzler Sebastian Kurz davon spricht, einen digitalen Impfpass einzuführen, damit wir unsere Freiheitsrechte wiederbekommen und ein gesellschaftliches Leben wieder möglich wird, vergisst er auf viele Menschen in Österreich, denen diese digitalen Zugänge komplett fehlen. Durch seine Reisen ins Silicon Valley hat er vielleicht gesehen, was die Zukunft bringen kann, die Gegenwart in Österreich sieht aber anders aus.“, zeigt sich Pertele besorgt.

Offline-Alternativen und eine Hotline für technischen Support

Pertele wünscht sich von den zuständigen PolitikerInnen auf Bundes- und Landesebene seniorengerechte Maßnahmen zu setzen. „Es braucht auch Offline-Alternativen bei allen Maßnahmen, die gesetzt werden und Unterstützungsangebote für SeniorInnen. Es wäre schon mal hilfreich, eine allgemeine Hotline für SeniorInnen einzurichten, wo man Hilfestellung bei EDV-Problemen erhalten kann, da heute viele Anträge und Anmeldungen nur noch online möglich sind – auch abseits von COVID-19. Das Land Salzburg könnte hier eine wichtige Hilfestellung leisten und zugleich Arbeitsplätze schaffen“, schlägt Pertele vor.

Auch beim Testverfahren braucht es noch Verbesserungen

Beim COVID-19 Testverfahren kann Pertele viel Positives erkennen, sieht aber auch hier Handlungsbedarf. „Die Möglichkeit sich telefonisch anzumelden und einen Ausdruck vor Ort zu erhalten zeigt, dass ein seniorenfreundliches Testverfahren ermöglicht wurde. Ein paar Verbesserungen würde ich mir aber wünschen, denn so hat z.B. nicht jeder ein Auto. Öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen bedeutet auch, sich der Gefahr einer Ansteckung auszusetzen. Außerdem gibt es Menschen, die aufgrund körperlicher Gebrechen in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und für die der Weg zur Teststation kaum überwindbar ist.“

Hinzu kommt, dass leider bei den Teststationen keine Gurgeltests angeboten werden. „Einige Mitglieder beklagen, dass sie Gurgeltests nur beim Hausarzt machen können, die mit hohen Kosten verbunden sind. Es gibt aber Menschen, die aufgrund einer Vorerkrankung keinen Nasentest machen können und auf Gurgeltests angewiesen sind. Da es nicht viele Menschen betrifft, müsste es doch möglich sein, dass diese Kosten übernommen werden und nicht selbst zu bezahlen sind.“, fordert Pertele.