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Auch Einsamkeit ist eine Krankheit

Pertele: „Die Corona-Pandemie und die dadurch erlassenen Einschränkungen belasten die SeniorInnen sehr. Isolation, Einsamkeit und Angst sind die Folge und führen zu Krankheitszuständen, die besorgniserregend sind.“

Die Sicherheitsmaßnahmen, die seit fast einem Jahr aufgrund der COVID-19 Pandemie gelten, belasten die älteren Generationen in Salzburg sehr und sind auch für die Gesundheit nicht sonderlich förderlich, wie ÖGB-Landespensionistenvorsitzende Christine Pertele besorgt feststellen muss. „Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Angst führen dazu, dass viele ältere Menschen furchtbar einsam und im schlimmsten Fall auch schwer depressiv werden. Isolation ist auf Dauer eine Belastung, die schlimme Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit der SeniorInnen hat.“, fasst Pertele zusammen und ergänzt: „Ich höre oft von unseren älteren Gewerkschaftsmitgliedern, dass sie furchtbar unter der Einsamkeit leiden. Besorgniserregend ist auch, dass viele sich nicht trauen, medizinische Vorsorgeuntersuchungen zu machen. Bei allem Verständnis für Schutzmaßnahmen müssen wir endlich über diese Kollateralschäden sprechen und Lösungen finden!“

Zugang zur modernen Technik oft nicht möglich

Während jüngere Menschen zumindest die Möglichkeiten der modernen Technik nutzen können, um mit ihren Mitmenschen in Kontakt zu bleiben, fällt diese Möglichkeit des sozialen Kontakts für viele ältere Menschen weg. „Das Internet bietet viele Möglichkeiten, um soziale Kontakte zu nutzen, wie z.B. die Video-Telefonie. Gerade ältere Menschen haben aber nicht immer das Know-How oder die Ausrüstung, um diese Möglichkeiten zu nutzen.“, gibt Pertele zu bedenken.

Der ÖGB-Landespensionistenvorsitzenden ist es auch wichtig, festzuhalten, dass Menschen nicht automatisch schwach und krank sind, nur weil sie ein gewisses Alter erreicht haben. „Leider führt die Pandemie dazu, dass man stets von der ‚besonders schützenswerten‘ Generation spricht. Ältere Menschen werden nun mehr denn je als gebrechliche und schutzbedürftige Personen angesehen. Es gibt aber sehr viele rüstige SeniorInnen, die auch im Alter noch agil, gesund und voller Tatendrang sind. Für sie ist es besonders schwer, vom Leben und ihren Mitmenschen isoliert zu werden und mit all den Einschränkungen zu leben.“, stellt Pertele fest.

Es braucht Lösungen und Zukunftsperspektiven

Pertele unterstützt zwar die Sicherheitsmaßnahmen, die dazu dienen die Pandemie einzudämmen, bittet aber um eine bessere Differenzierung. „Es gibt Menschen, die bereits in jungen Jahren unter schweren Krankheiten leiden und damit ein höheres Risiko tragen, einen schweren Krankheitsverlauf zu erleiden als so mancher Pensionist. Daher darf das Alter nicht die einzige Kategorie sein, um Maßnahmen zu rechtfertigen. Auch bei älteren Menschen gibt es jene, die aufgrund ihres allgemeinen Gesundheitszustandes eher als Risikopatienten einzustufen sind, als jene, die zwar ein bestimmtes Alter erreicht haben aber dennoch topfit sind. Bei allen Maßnahmen, die erlassen werden, darf man darauf nicht vergessen.“, mahnt Pertele und ergänzt: „Hinzu kommt, dass bei den nun anstehenden Impfungen nicht dasselbe Chaos entstehen darf, wie bei den Gratismasken, die an alle über 65-jährigen verschickt wurden. Gerade jetzt muss Vertrauen zurückgewonnen werden, um Menschen dazu zu bringen, sich impfen zu lassen. Viele haben die Masken, die vor Weihnachten versprochen wurden, gerade erst erhalten. Jetzt wird so viel Geld in die Werbung für das Impfen gesteckt, es gibt aber kaum Impfdosen, um diese Möglichkeiten auch in Anspruch zu nehmen.“

Daher hat die ÖGB-Landespensionistenvorsitzende einen besonderen Wunsch an alle politisch Verantwortlichen: „Es braucht realistische und positive Zukunftsperspektiven, um Menschen wieder Hoffnung auf bessere Zeiten zu bieten. Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar. Falsche Versprechen, ein ewiges vertrösten und dauerhafte Isolation aber nicht!“