Teuerung
Kein Sparkurs bei Pensionen in Zeiten der Teuerung
Die Inflation steigt in Österreich immer weiter. Darunter leiden auch viele Pensionist:innen.
Besorgt zeigt sich ÖGB-Landespensionist:innen-Vorsitzende Christine Pertele angesichts einer Aussage von Bundeskanzler Christian Stocker im ORF-Sommergespräch. Der Kanzler kündigte an, dass die Pensionsanpassung 2026 unter dem gesetzlichen Anpassungsfaktor von 2,7 Prozent bleiben solle – mit dem Zielwert von nur zwei Prozent. „Während die Inflation im Euroraum unverändert bleibt, steigt sie in Österreich weiter – im August auf 4,1 Prozent. Die Pensionist:innen bekommen diese rollende Preislawine täglich zu spüren. Egal ob es um Wohnkosten, Lebensmittelpreise oder steigende Beiträge in die Sozialversicherung geht, die Kosten sind für viele kaum zu stemmen.“, informiert Pertele und ergänzt: „Gerade vor einem Monat haben wir im Rahmen des Equal Pension Day noch darauf aufmerksam gemacht, dass viele Pensionist:innen in Salzburg auf eine Ausgleichszulage angewiesen sind, weil ihr Pensionsanspruch unterhalb der Armutsgrenze liegt. Und jetzt will man die gesetzliche Pensionsanpassung auch noch möglichst niedrig halten? Damit steigt die Zahl der Armutsgefährdeten immer weiter.“
Und die Zahlen geben ihr Recht. 9.393 Pensionist:innen in Salzburg erhalten eine Ausgleichszulage. Die durchschnittliche Pension der Frauen liegt bei 1.526 Euro und auch die durchschnittliche Pension der Männer ist nicht gerade sehr hoch, wenn man sich die Preise in Salzburg genauer anschaut. Mit einer durchschnittlichen monatlichen Bruttoleistung von 2.577 Euro lässt sich angesichts der Teuerung nur schwer ein Auskommen finden. „So geht man nicht mit Menschen um, die ihr ganzes Leben lang gearbeitet haben. Dass eine Budgetsanierung notwendig ist, kann keiner bestreiten. Aber warum muss diese ausgerechnet auf dem Rücken jener saniert werden, die mit ihren Beiträgen über Jahrzehnte für die Finanzierung gesorgt haben?“, gibt Pertele zu denken.

Dass eine Budgetsanierung notwendig ist, kann keiner bestreiten. Aber warum muss diese auf dem Rücken jener saniert werden, die mit ihren Beiträgen über Jahrzehnte für die Finanzierung gesorgt haben?
Forderung nach Budgetsanierung mit Umverteilungsmaßnahmen
Die Landesvorsitzende der ÖGB-Pensionist:innen fordert die Bundesregierung auf, bei der Budgetsanierung auch auf eine gerechte Umverteilung zu achten. „Es kann nicht sein, dass immer die Arbeitnehmer:innen und die Pensionist:innen herhalten müssen, wenn das Budget saniert werden muss. Die Einführung vermögensbezogener Steuern würde nicht nur dazu beitragen das Budget zu sanieren, sondern auch gleichzeitig Raum für notwendige Investitionen in wichtige Bereiche wie die Gesundheitsversorgung oder die Bildung ermöglichen“, fordert Pertele.
Anstatt wieder jene zu belasten, die ohnehin kaum über die Runden kommen, sollten mal jene einen gerechten Beitrag leisten, die eine Belastung kaum zu spüren bekommen.
Maßnahmen gegen Teuerung statt weiterer Belastung
Unterstützung erhält Pertele von ÖGB-Landesgeschäftsführer Marvin Kropp: „Anstatt wieder jene zu belasten, die ohnehin kaum über die Runden kommen, sollten mal jene einen gerechten Beitrag leisten, die eine Belastung kaum zu spüren bekommen. Für Mindestpensionist:innen und Niedriglohn-Fachkräfte ist jeder Euro mehr Belastung eine Existenz-Frage. Vermögende spüren diese Belastung jedoch kaum.“, fasst Kropp zusammen und ergänzt: „Immer mehr Menschen in Salzburg haben Probleme, ein Auskommen mit ihrem Einkommen zu finden. Die Teuerung belastet die Menschen sehr, das hören wir mittlerweile täglich von allen Seiten. Die Regierung sollte sich daher dringend damit beschäftigen, Maßnahmen gegen die Teuerung zu setzen, statt an allen Ecken und Enden einzusparen und damit die Belastung weiter zu erhöhen.“
Insbesondere die Lebensmittelpreise und die hohen Wohnkosten sind das Problem. Laut Statistik Austria und Momentum Institut liegen die Kosten für Nahrungsmittel in Österreich generell um 33,7 Prozent über dem Vorkrisenniveau. Die allgemeine Teuerung betrug im gleichen Zeitraum 27,7 Prozent. „Der ÖGB fordert daher weiterhin, dass endlich eine schlagkräftige Anti-Teuerungskommission eingerichtet wird, die Preise mit Hilfe einer Preisdatenbank entlang der Wertschöpfungskette überwacht. Damit könnten ungerechte Kosten, die abgewälzt werden auf Konsument:innen, ausfindig gemacht werden. Diese Preisdatenbank würde den Staat nicht belasten, wäre aber ein wirksames Mittel, um ungerechtfertigte Preiserhöhungen zu verhindern.“