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Vorstellung der Kampagne mir-reichts.at

Dass sich die Gewerkschaft mehr Betriebsräte wünscht, ist klar. Überraschend aber ist es doch, wenn ÖGB-Vorsitzender Horst Schachner berichten kann, dass das Vorhandensein einer innerbetrieblichen Vertretung auch für das Unternehmen von Nutzen ist. Das zeigt eine Erhebung des IFES-Instituts auf, die eine Besserstellung für die Arbeitgeberseite bis in die Liquiditätszahlen hinein konstatiert. Schachner hielt auch fest, dass gerade in Krisenzeiten ein guter Betriebsrat für die Beschäftigten unverzichtbar ist und verwies auf das Erfolgsmodell Kurzarbeit. Dieses ist im Wesentlichen ein Verdienst der Sozialpartner und wirkt überdies in Betrieben mit Betriebsrat am besten.

Landessekretär Wolfgang Waxenegger berichtete, dass es derzeit in Summe in der Steiermark 9.448 Betriebsrät*innen gibt, wovon 5.123 Personen ein aktives Mandat ausüben. Gut zwei Drittel der steirischen Betriebsrät*innen sind männlich, zwischen 46 und 60 Jahre alt und stammen aus einem Betrieb mit rund 100 bis 200 Dienstnehmer*innen. In Betrieben mit über 500 Arbeitnehmer*innen ist nahezu immer ein Betriebsrat vorhanden. Waxenegger referierte auch aus dem Arbeitsverfassungsgesetz, wonach in Betrieben bereits ab fünf Arbeitnehmer*innen ein Betriebsrat einzurichten ist, wobei dieser Pflicht nicht in jedem Fall entsprochen wird. Sowohl die Häufigkeit von Betriebsratskörperschaften als auch die Anzahl der Gewerkschaftsmitglieder ist im Beobachtungszeitraum der letzten zehn Jahre gestiegen. Die Betriebsrats-Kampagne des ÖGB aber soll zu weiteren Neugründungen beitragen und überdies auch jüngere Arbeitnehmer*innen für die Vertretungstätigkeit begeistern.

Den Wert der betrieblichen Mitbestimmung unterstrichen Betriebsrät*innen aus Bereichen, die es in der Corona-Krise sehr schwierig hatten. In der Kinderbildung und -betreuung gab es besonders viele Herausforderungen zu meistern und auch in der Arbeitskräfteüberlassung konnte der Betriebsrat viel für seine Kolleg*innen erreichen. Heidelinde Fürntrath (Betriebsrätin bei der Volkshilfe Steiermark) berichtete von persönlichen Problemen und Ängsten der Kolleg*innen, bei welchen sie unterstützend tätig wurde. Dies nicht nur in Gesprächen, sondern auch mittels Schulungen und Workshops. Rene Wendler (Betriebsratsvorsitzender der Fa. APS) hat ebenfalls ein herausforderndes Jahr hinter sich: Rund 90 betreute Betriebe befanden sich in Kurzarbeit. Auch in seinem Bereich zeigten sich oft psychische Probleme, welchen u.a. mittels Kostenübernahme für psychologische Beratungen durch den Betriebsrat entgegengewirkt wurde.