Über 40 Prozent Pensionslücke? Reden wir darüber!
Gewerkschaftsfrauen fordern höhere Einkommen, Lohntransparenz sowie flächendeckende Kinderbetreuung und Pflege-und Betreuungsangebote!
Am 1. August wird in der Steiermark der Equal Pension Day begangen – jener Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen im gesamten Jahr. Dieses Datum macht auf eine gravierende Ungleichheit aufmerksam.
Im EU-Vergleich ist die Pensionslücke in Österreich besonders groß. In der Steiermark beträgt der Unterschied in der Pensionshöhe zwischen Männern und Frauen ganze 41,5 Prozent. Während Männer durchschnittlich 2.468 Euro monatlich beziehen, erhalten Frauen lediglich 1.443 Euro.
„Gerechte Einkommen und gute Arbeitsbedingungen sind keine Selbstverständlichkeit – sie müssen gemeinsam erkämpft werden“, betont ÖGB-Regionalsekretär Karl Heinz Platzer. „Solange Frauen weniger verdienen, öfter in Teilzeit arbeiten und unbezahlte Arbeit leisten, bleiben sie auch in der Pension benachteiligt. Das ist strukturelle Ungerechtigkeit“, so Platzer.
Lohntransparenz ist Hebel für Gerechtigkeit
„Lohntransparenz ist ein Schlüssel zu fairen Einkommen. Nur wenn offen über Geld gesprochen wird, können Ungleichheiten aufgedeckt und beendet werden“, sagt ÖGB-Frauenvorsitzende Maria Hauer und drängt auf rasche Umsetzung der EU-Lohntransparenzrichtlinie in Österreich.
“Mit transparenten Löhnen können Arbeitnehmer:innen prüfen, ob sie für gleichwertige Arbeit fair bezahlt werden – unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Alter. Dadurch wird Gleichbehandlung kontrollierbar”, so Hauer. Lohntransparenz zwinge Betriebe außerdem, ihre Gehaltssysteme zu überdenken und faire, nachvollziehbare Kriterien einzuhalten oder Unterschiede in der Bezahlung zu erklären.
Anlässlich des Equal Pension Day fordern die ÖGB-Frauen außerdem:
- Höhere Einkommen, vor allem in frauendominierten Branchen wie Pflege, Bildung oder Handel.
- Flächendeckende Kinderbildung, -betreuung und Pflege, damit Erwerbsarbeit möglich ist.
- Lebensphasenorientiertes Arbeiten und betriebliche Gesundheitsförderung, um gesund bis zur Pension arbeiten zu können.
- Faire Anrechnung von Kindererziehungszeiten, weil Care-Arbeit eine gesellschaftliche Leistung ist.
Altersgerecht arbeiten – für eine sichere Pension:
Aktuell wird das Frauenpensionsalter schrittweise angehoben. „Das bedeutet zwar eine höhere Belastung, führt aber nicht automatisch zu besseren Einkommen oder einer abgesicherten Altersrente. Wir setzen uns dafür ein, dass Frauen von ihrer Arbeit gut leben und im Ruhestand finanziell abgesichert sind – ohne Angst vor Altersarmut. Dafür brauchen wir Arbeitgeber:innen, die altersgerechtes Arbeiten ermöglichen, mutige politische Entscheidungen und eine starke Gewerkschaft“, so die beiden abschließend.