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Tirol

2021 muss Jahr der Lehre werden

Parteipolitisches Hickhack beiseitelegen und gemeinsamen Fokus auf gute Ausbildung legen

Die Ausbildung junger Menschen ist während der letzten Monate vielerorts auf der Strecke geblieben. „Wir müssen jetzt zusammenhalten und einen gemeinsamen Weg aus der Krise finden. 2021 muss das Jahr der Lehre werden!“, appelliert Tirols ÖGB-Jugendvorsitzender Thomas Spiegl und fordert Sozialpartner und Politik auf, gemeinsam für eine Attraktivierung und Verbesserung der Lehrausbildung einzutreten. Damit könne man jungen Menschen Perspektiven bieten, immerhin sind derzeit in Tirol 4.365 unter 25Jährige arbeitslos gemeldet.

Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit um 116%

„Seit Jahrzehnten hatten wir nicht mehr so viele junge Menschen ohne Job. Im Vergleich zum Vorjahreszeitrum ist die Jugendarbeitslosigkeit um 116 Prozent gestiegen. Der Zeitpunkt ist ideal, um die Betroffenen für eine Lehre zu begeistern und ihnen so eine gute Zukunftsperspektive zu bieten. Gleichzeitig profitiert die Wirtschaft von den bald zur Verfügung stehenden Fachkräften“, ergänzt Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth, der betont: „Wir müssen alles daransetzen, dass die jungen Tirolerinnen und Tiroler nicht zu den VerliererInnen dieser Krise gehören!“

Notausbildungsfonds soll kleineren Betriebe helfen

Spiegl fordert daher: „Jetzt heißt es Ärmel hochkrempeln und gemeinsam an einem Strang ziehen. Das parteipolitische Hickhack muss jetzt beiseitegelegt werden, denn eine gute Ausbildung kann nur von Sozialpartnern und Politik gemeinsam ermöglicht werden. Der Lehrlingsbonus der Regierung für Firmen, die zwischen März und Oktober des Vorjahres einen Lehrling neu eingestellt haben, sei „ein nettes Goodie”, mehr aber auch nicht. Die Verteilung ist viel zu wenig treffsicher. Spiegl schlägt daher vor: „Gerade jetzt bräuchte es einen Notausbildungsfonds, wo wirklich nur die Betriebe Geld bekommen, die es brauchen.“ Damit könnten auch kleinere Betriebe, die durchaus zur Lehrlingsausbildung bereit wären, sich diese allerdings derzeit nicht leisten können, dabei unterstützt werden, Lehrlinge aufzunehmen.

Weitere Vorschläge liegen auf dem Tisch

Schon 2018 hat der ÖGB Tirol ein Forderungspapier zur Aufwertung der Lehrausbildung veröffentlicht und der Landesregierung übergeben. Viele Inhalte, wie der Ruf nach mehr Lehrstellen in landesnahen und landeseigenen Einrichtungen, die Einrichtung eines unabhängigen Jugend- und Lehrlingsinspektorates oder die vermehrte Einstellung von Jugendlichen mit Beeinträchtigungen sind immer noch aktuell. Ebenso soll eine Reform des Bestbieterprinzips für öffentliche Ausschreibungen mit einem stärkeren Augenmerk auf die Lehrausbildung umgesetzt werden. Außerdem stellt der ÖGB eine Koppelung von Lehrstellen an Ausschreibungen in den Raum. „Genau jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, um zukunftsweisende Ideen umzusetzen und den Tiroler Jugendlichen zu helfen!“, so Wohlgemuth.