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Arbeitslosigkeit lässt weiterhin Alarmglocken schrillen

Absicherung der Menschen gegen drohende Sozialkrise

„Bei konstant steigenden Arbeitslosenzahlen und sinkenden offenen Stellen ist es schleierhaft, wie 38.727 Arbeitslose in Tirol rasch wieder einen Job finden sollen“, kommentiert Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth die heute vom AMS veröffentlichten Zahlen. Im Vergleich zum Vormonat sind die Arbeitslosenzahlen somit alleine in Tirol um mehr als 6.000 gestiegen. „Um dem rasch entgegenzuwirken, braucht es dringend die Stärkung der Kaufkraft und weitere Konjunkturpakete, damit Arbeitsplätze gehalten und neue geschaffen werden können!“, so der Tiroler ÖGB-Chef. 

Wohlgemuth fordert klare Impulse zur Ankurbelung der regionalen Marktwirtschaft und für den Erhalt von Arbeitsplätzen: „Ohne weitere Maßnahmen kann sich die Wirtschaft nicht oder nur sehr schwer erholen!“. Erklärtes Ziel sei es, eine drohende Sozialkrise abzuwenden. „Wir dürfen nach der Gesundheits-, Wirtschafts-, und Arbeitsmarkt-Krise nicht in eine Sozialkrise kommen. Dieses Szenario müssen wir mit vereinten Kräften verhindern!“, so Wohlgemuth. Als „rasch umsetzbar und sozial treffsicher“ bezeichnet er die ÖGB-Forderung nach einer Erhöhung des Arbeitslosengeldes sowie einem erleichterten Zugang zu Sozialleistungen. Zur Finanzierung will er Österreichs Reiche sowie internationale Online-Konzerne zur Kassa bitten.

„Die Bundesregierung hat bis dato noch keine Jobs geschaffen, die aber dringend notwendig wären. Eine Weiter- und Umqualifizierung ist zwar schön und gut, reicht aber bei weitem nicht“, zeigt der Gewerkschafter auf. Er will mit einer Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent Nettoersatzrate zumindest für Absicherung sorgen: „Wer seinen Job verliert, muss plötzlich mit rund der Hälfte des zuletzt bezogenen Nettoeinkommens auskommen. Das geht sich in Tirol mit den überdurchschnittlich hohen Lebenserhaltungskosten oft schlichtweg nicht aus. Es geht darum, Menschen vor dem finanziellen und sozialem Totalabsturz zu bewahren.“ Darüber hinaus soll der Zugang zu Sozialleistungen erleichtert werden. Zur Finanzierung müsse die Bundesregierung endlich über Besteuerung von Online-Konzernen sowie eine Abgabe für Millionäre nachdenken. „Wenn Geld in Österreich erwirtschaftet wird – und das ist bei diesen Riesenkonzernen definitiv der Fall – muss auch Geld in das österreichische Steuersystem fließen.“

Schlechte Aussichten auf neuen Job

Die negativen Auswirkungen von Arbeitslosigkeit sind langfristig. „Rund die Hälfte aller Beschäftigten, die arbeitslos waren, berichten noch fünf Jahre danach von negativen Folgen, die ihre psychische Gesundheit, die Wohn- oder die Beziehungssituation betreffen“, verweist Wohlgemuth auf den aktuellen Arbeitsklima Index der Arbeiterkammer Oberösterreich.  „Zudem sind die Aussichten auf einen neuen Job derzeit wirklich miserabel“, weiß Wohlgemuth um die schwierige Situation. Langfristige Folgen von Arbeitslosigkeit sind geringere Einkommen, schlechtere Aufstiegschancen, oft wieder nur unsichere und befristete Beschäftigungsverhältnisse. „Es braucht daher groß angelegte Beschäftigungsprogramme, Investitionen in Wachstum und Beschäftigung sowie soziale Infrastruktur. Das schafft neue Arbeitsplätze und sorgt für den dringend benötigten Konjunkturmotor!“, so Wohlgemuth.