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fizkes – stock.adobe.com

Beschäftigung Älterer keine „Belastung“

Quotenregelung bringt mehr Sicherheit

„Wen wir wollen, dass ältere Menschen arbeiten, müssen sie die Betriebe auch beschäftigen“, mahnt Tirols geschäftsführende ÖGB-Vorsitzende Sonja Föger-Kalchschmied ein. Sie begrüßt daher den Vorstoß von Ministerin Korinna Schumann, eine Quotenregelung für Beschäftigte ab 60 Jahren einzuführen. Der ÖGB spricht sich seit Jahren für die Einführung eines Bonus-Malus-Systems in Hinblick auf die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer:innen aus. Verärgert zeigt sich Föger-Kalchschmied hingegen über IV-Generalsekretär Christoph Neumayer: Dieser spricht in Zusammenhang mit älteren Beschäftigten von „Belastungen“.

Das von Ministerin Korinna Schumann angestrebte Modell sorge für mehr Fairness in der Arbeitswelt, so Föger-Kalchschmied: „Arbeitnehmer:innen sollen die Sicherheit haben, dass ihre Expertise und Erfahrung auch am Ende eines langen Erwerbslebens noch zählen. Eigentlich sollte diese Art der Wertschätzung selbstverständlich sein, das war aber meist nicht der Fall. Die Quotenregelung soll jetzt für die nötige Sicherheit sorgen.“

Ältere sind keine „Belastung“!

Dass sich Unternehmen mitunter nicht ihrer sozialen Verantwortung bewusst sind, belegen auch die Positionen der Industriellenvereinigung. „Einerseits fordert die IV vehement ein höheres Pensionsantrittsalter, andererseits stemmt sie sich gegen die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer:innen. Unter dem Schlagwort der ‚Bürokratisierung‘ wird dann alles reingepackt und abgelehnt, was nicht ins eigene Konzept passt. Ältere Beschäftigte werden zudem pauschal als ‚Belastung‘ verunglimpft – eine ungeheure Entgleisung und Unverschämtheit!“, findet die Tiroler ÖGB-Chefin klare Worte in Richtung IV-Generalsekretär Christoph Neumayr. Dieser hatte angesichts der geforderten Quotenregelung davon gesprochen, dass die Industrie keine neuen Belastungen brauche.

Föger Kalchschmied betont, dass auch die Unternehmen zur allgemeinen Budgetkonsolidierung beitragen müssten – wie es auch von Arbeitnehmer:innen und Pensionist:innen verlangt wird. „Beschäftigte sollen sich in Lohnzurückhaltung üben, Pensionist:innen müssen künftig teilweise mit weniger Geld auskommen, Kürzungen bei Unterstützungsleistungen wurden bereits angekündigt, Sparmaßnehmen im Sozialbereich stehen im Raum – es ist höchste Zeit, dass auch die großen Unternehmen ihren Teil zur Sanierung unseres Budget beitragen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass sie in den Corona-Jahren sehr wohl von massiven staatlichen Hilfen extrem profitiert haben!“, fordert Föger-Kalchschmied eine Rückkehr zum Solidar-Gedanken. Dieser sei entgegen anderweitigen Framings keinesfalls retro, sondern vielmehr aktueller denn je. „Auch die Besteuerung Überreicher wäre längst an der Zeit und absolut überfällig!“, fordert Föger-Kalchschmied abschließend.

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