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Equal Pay Day am 25. Oktober

Eine Frage der Gerechtigkeit

68 Tage im Jahr arbeiten Tirolerinnen „gratis“, beachtet man den Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern. Der heurige Equal Pay Day fällt auf den 25. Oktober, somit liegt Tirol (gleichauf mit Salzburg) 8 Tage hinter dem österreichischen Durchschnitt und reiht sich im hinteren Drittel im Bundesländervergleich ein. Lohntransparenz und faire Verteilung von Care-Arbeit sollen dem entgegensteuern.

Bereits gestern machten die Tiroler Gewerkschaftsfrauen mit einer Verteilaktion in der Maria-Theresien-Straße in Innsbruck auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam. Mit Informationsmaterialien und in vielen persönlichen Gesprächen wurde auf die Lohnschere – Frauen verdienen im Schnitt 49.646 Euro jährlich, während das Männerjahreseinkommen bei 60.957 Euro liegt – und die anhaltende strukturelle Benachteiligung von Frauen hingewiesen. 11.311 Euro oder umgerechnet 18,6% beträgt die Einkommensdifferenz. „Gleiche Arbeit muss endlich gleich bezahlt werden – das ist keine Frage von Zeitgeist, sondern von Gerechtigkeit“, betont Sonja Föger-Kalchschmied, gf. ÖGB-Vorsitzende und Landesfrauenvorsitzende.

Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist die EU-Lohntransparenzrichtlinie, die bis 2026 in nationales Recht umgesetzt werden muss. Sie verpflichtet Unternehmen dazu, Gehälter offenzulegen, Lohnunterschiede zu begründen und Beschäftigten das Recht auf Auskunft über die Gehaltsstruktur zu geben. „Wir brauchen endlich volle Transparenz bei Löhnen und Gehältern. Obwohl von Wirtschaftsseite der wichtige Hebel der Lohntransparenz immer wieder als zusätzlicher Bürokratieaufwand abgetan wird, ist erwiesen: Nur wenn klar ist, wer wie viel verdient, kann Lohndiskriminierung auch wirksam bekämpft werden. Diese Richtlinie ist ein Meilenstein – aber sie muss auch konsequent umgesetzt werden“, so Föger-Kalchschmied. „Wir erwarten uns von der österreichischen Bundesregierung, dass sie die Vorgaben der EU rasch, umfassend und arbeitnehmerinnenfreundlich in nationales Recht überführt.“

Die Gewerkschaftsfrauen des ÖGB Tirol fordern zudem weitere Maßnahmen, um die Einkommensschere zu schließen – darunter ganzjährige, flächendeckende und leistbare Kinderbetreuungsplätze, ein kollektivvertragliches Mindesteinkommen von 2.000 Euro, sowie verbindliche Frauenförderpläne in Betrieben. „In vielen persönlichen Gesprächen mit Frauen zeigt sich der Ärger bezüglich der ungerecht verteilten unbezahlten Arbeit. Solange die Care-Arbeit unfair aufgeteilt und typische Frauenberufe schlechter entlohnt werden, bleibt echte Gleichstellung eine Illusion“, sagt Föger-Kalchschmied. „Es ist höchste Zeit, dass Frauen für ihre Arbeit das bekommen, was ihnen zusteht – gleichen Lohn für gleiche Leistung.“

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