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ÖGB Tirol

Heimplatz-Selektion bei BerufsschülerInnen unzumutbar

COVID19-bedingter Wegfall von Heimplätzen bringt Jugendliche in Ausbildung in die Bredouille

Diese Woche starteten alle SchülerInnen inklusive der über 12.000 BerufsschülerInnen Tirols wieder in den Präsenzunterricht. „Ein wichtiger Schritt Richtung Normalität, allerdings mit einem bitteren Beigeschmack“ resümiert ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth. Der Hintergrund: Aufgrund der COVID19-Bestimmungen stehen nicht mehr allen BerufsschülerInnen Heimplätze zur Verfügung, manche wurden äußerst kurzfristig über die Änderungen informiert und müssen jetzt täglich über zwei Stunden Fahrtzeit in Kauf nehmen.

 

So wurden beispielsweise SchülerInnen erst am Freitag, 14. Mai, darüber informiert, dass ihnen ab Sonntag, 16. Mai, kein Heimplatz mehr zur Verfügung steht. Die Information, dass ab 17. Mai wieder Präsenzunterricht stattfindet, war zuvor am Mittwoch ergangen. Tags zuvor waren die SchülerInnen noch per Mail darüber informiert worden, dass mit 17. Mai der Schichtbetrieb fortgesetzt wird.

 

„Bei allem Verständnis für die aktuell überall herausfordernde Situation, aber diese Vorgehensweise ist für die BerufsschülerInnen wirklich eine Zumutung. Einmal mehr zeigt sich die Zweiklassengesellschaft zwischen Lehrlingen und SchülerInnen, die leider schon längere Tradition hat“, bringt Wohlgemuth die aktuelle Situation auf den Punkt. „Sicherheitsvorkehrungen sind gut und richtig, aber in so einem Fall müssen gleichzeitig Alternativen organisiert werden. Darüber hinaus brauchen auch BerufsschülerInnen Planungssicherheit. Zusätzliche Fahrtzeiten von über zwei Stunden pro Tag bedeuten eine deutliche Mehrbelastung für die Jugendlichen, ganz zu schweigen von den eventuell daraus resultierenden Mehrkosten“, zeigt Wohlgemuth auf. Der Gewerkschaft liegen entsprechende Rückmeldungen von betroffenen Jugendlichen vor.

 

„Ich erwarte mir von den zuständigen Stellen, dass hier eine Lösung angeboten wird. Zahlreiche BerufsschülerInnen sind auf die Plätze in den Heimen angewiesen. Wir haben im letzten Jahr erlebt, dass BerufsschülerInnen oftmals ignoriert werden, wenn es um die Umsetzung von neuen Covid-19 Schutzmaßnahmen geht. Es braucht hier Planung, Vorlaufzeiten und wie im Fall der plötzlich wegfallenden Heimplätze das Angebot an Alternativen“, so Wohlgemuth.