Höhere Löhne und Gehälter:
beste Absicherung für unser Pensionssystem
„Keine weitere Schichtverlängerung!“ stellt Tirols geschäftsführende ÖGB-Landesvorsitzende Sonja Föger-Kalchschmied angesichts der Forderung von IV-Präsident Georg Knill nach einer weiteren Erhöhung des Pensionsantrittsalters klar. Notwendig ist diese Maßnahme für sie nicht, damit deckt sich ihre Einschätzung mit zahlreichen Fachleuten, beispielsweise Finanzminister Markus Marterbauer. Vielmehr sieht sie in höheren Einkommen die beste Absicherung für das österreichische Pensionssystem.
„Es macht viel mehr Sinn, die Auswirkungen des erhöhten Pensionsantrittsalters der Frauen abzuwarten, anstatt mantraartig nach längerem Arbeiten zu schreiben. Zudem wird das effektive Pensionsantrittsalter ohnehin durch zahlreiche Maßnahmen erhöht. Wenn es dagegen um Fairness in Form einer Vermögensbesteuerung geht, hört man wiederum nichts von der Industriellenvereinigung. Da sollen die Beschäftigten lieber so lange arbeiten, bis sie nicht mehr können“, sieht Föger-Kalchschmied ein massives Ungleichgewicht. Viel wichtiger wäre es, Ältere bis zum regulären Pensionsantritt in Beschäftigung zu halten. „Dafür muss auch mehr Druck auf die Unternehmen ausgeübt werden, sie müssen ältere Arbeitnehmer:innen auch beschäftigen. Zudem besteht Aufholbedarf im Bereich der betrieblichen Gesundheitsvorsorge.“
Föger-Kalchschmied ortet vielmehr den Versuch, das Pensionssystem zu schwächen: „Einerseits das Pensionssystem schlecht reden und andererseits Lohnzurückhaltung bei den Kollektivvertragsverhandlungen fordern – das geht sich nicht aus. Denn faire Lohn- und Gehaltserhöhungen sind das beste Mittel, um unser Pensionssystem langfristig abzusichern. Deswegen ist die geforderte Lohnzurückhaltung bei der Herbstlohnrunde auch der absolut falsche Weg!“
Hochpreisland Tirol mit niederen Einkommen
Hier besteht vor allem in Tirol noch Aufholbedarf: Die Einkommen liegen österreichweit am vorletzten Platz. „Das Leben im Hochpreisland Tirol ist längst nicht mehr bezahlbar! Die Einkommen rangieren am unteren Ende der Skala, während die Lebenserhaltungskosten – allem voran die horrenden Mieten – die Menschen in Existenznöte treiben. Wenn man die Situation in ganz Österreich betrachtet, dann wird klar: In keinem anderen Bundesland bleibt den Beschäftigten am Ende des Monats so wenig wie in Tirol!“
Verwirrung über Jobabbau: 56.000 oder 14.000?
Verwundert zeigt sich Föger-Kalchschmied zudem über die von IV-Vertretern genannten Zahlen zu „verloren gegangenen Jobs in der Industrie“: Österreichs IV-Präsident Georg Knill spricht von 56.000 Arbeitsplätzen in den letzten 2 Jahren, Tirols IV-Präsident Max Kloger nennt dagegen 14.000 in den vergangenen Jahren – ebenfalls für Österreich. „Was denn jetzt?“, fragt Föger-Kalchschmied und weiter: „Ich komme mir vor wie beim Zahlen-Lotto, wenn der Hintergrund nicht so ernsthaft wäre. Da ist dringend Klarstellung vonseiten der Industriellenvereinigung angesagt! Wie glaubhaft sind die Zahlen, wenn hier Unterschiede von mehr als 40.000 bestehen?“
Klarstellung: Unser Pensionssystem ist abgesichert!
Obwohl sich der Anteil der Bevölkerung über 65 Jahren stark erhöhen wird, wird sich laut dem aktuellen EU Ageing Report 2024 der Anteil der Pensionsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) prognostiziert nur moderat von 13,7 (2022) auf 14,0 Prozent des BIP im Jahr 2070 steigern. „Wenn also die Rede davon ist, dass die Pensionen sich nicht ausgehen, dann ist das nichts anderes als eine Lüge. Sie soll Menschen in Angst versetzen und dazu führen, dass mehr Privatversicherungen abgeschlossen werden – damit stiehlt sich der Staat aus der Verantwortung und die Privat-Versicherer werden reicher. Das darf nicht eintreten, denn die Pensionen sind finanzierbar!“, betont Föger-Kalchschmied abschließend.