
IV-Forderungen sind absurd
Das Maß ist voll! Pensionsantritt mit 70 Jahren steht nicht zur Diskussion
IV-Präsident Georg Knill fordert einen Pensionsantritt ab 70 Jahren. „Das kommt einer Verhöhnung der Arbeitnehmer:innen gleich – nicht mit uns!“, positioniert sich Sonja Föger-Kalchschmied, gf. ÖGB-Landesvorsitzende Tirol, klar.
Die Forderungen vonseiten der Industriellenvereinigung nach einem höheren Pensionsantrittsalter reißen nicht ab. „Ohne die Beschäftigten in diesem Land, die täglich in der Produktion, am Fließband oder der Werkbank stehen, kann auch die Industrie keine Gewinne erzielen, das darf nicht vergessen werden. 45 Jahre Arbeit sind genug! Die wohlverdiente Pension darf kein Luxusgut werden.“ Föger-Kalchschmied geht außerdem auf die immer wiederkehrenden Forderungen der Industrie ein: „Eine 41-Stunden-Woche statt Arbeitszeitverkürzung, die Senkung der Lohnnebenkosten, was einer unmittelbaren Beschneidung des Sozialstaates gleichkommt, Lohnzurückhaltung bei KV-Verhandlungen – das Maß ist voll, die Doppelmoral der Reichsten ist unaushaltbar!“ Dabei bezieht sich Föger-Kalchschmied auf aktuelle Erhebungen des Momentum Instituts: Vorstandsgehälter der börsennotierten Unternehmen (ATX) steigen zehnmal stärker als die Mindestlöhne in Österreich. „Viele Menschen in diesem Land können sich das alltägliche Leben nicht mehr leisten. Ich fordere mehr Respekt und Gerechtigkeit!“
Ein Blick auf die Statistiken zeigt: Schon jetzt gehen ein Viertel der Beschäftigten direkt von der Arbeitslosigkeit oder Krankenstand in Pension. „Über 50-Jährige haben es ungleich schwerer, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Lange Krankenstände und Arbeitslosigkeit sind in den Jahren vor der Pension keine Seltenheit. Unsere Priorität muss lauten: Wie halten wir Arbeitnehmer:innen gesund und bis zum Pensionsantritt in Beschäftigung? Gesundheitsvorsorge, alternsgerechte Arbeitsplätze und laufende Schulungen schaffen die Wiedereingliederung dringend gebrauchter Fachkräfte in den Arbeitsmarkt. Menschen, die 45 Jahre in der Produktion, im Gesundheitsbereich oder am Bau arbeiten, haben genug in den Sozialstaat eingezahlt, um in Würde zu altern – daran darf nicht gerüttelt werden!“
„Wir lassen uns diese Verhöhnung nicht bieten“
An IV-Präsident Georg Knill richtet Föger-Kalchschmied eine persönliche Botschaft: „Sie bedienen sich einer Rhetorik nach altem Muster: Die Wirtschaftslage ist schlecht, Arbeitnehmer:innen müssen mehr arbeiten und den Gürtel enger schnallen. Dabei meinen Sie eigentlich: Der Wohlstand einiger Weniger soll auf Kosten der Vielen ausgebaut werden. Ich kann Ihnen versichern, Arbeitnehmer:innen leisten täglich herausragendes, um unser Land am Laufen zu halten. Diese Verhöhnung Ihrerseits lassen wir nicht zu. Ein Pensionsantritt mit 70 Jahren kommt nicht in Frage!“