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Tirol

Jetzt für digitale Kompetenzen sorgen

Aus- und Weiterbildung für eine zukunftsfähige Arbeitswelt

„Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass die Voraussetzungen für das Erlernen digitaler Kompetenzen geschaffen werden – nur so können Unternehmen in der Arbeitswelt 4.0 bestehen“, fordert Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth. Seine Forderungen reichen von Verankerung im Unterricht auf allen Bildungsstufen über entsprechende Weiterqualifizierung aller ArbeitnehmerInnen bis hin zu einem Rechtsanspruch auf ein existenzsicherndes „Qualifizierungsgeld“. Gleichzeitig müsse man über eine Arbeitszeitverkürzung und eine Wertschöpfungsabgabe diskutieren. 

 

Qualifizierte Arbeitskräfte statt billige

Laut der Studie "Arbeitswelt der Zukunft" des Beratungsunternehmens Pöchhacker im Auftrag der Standortagentur Tirol fallen auch in Tirol in naher Zukunft immer mehr Jobs der sogenannten Digitalisierung zum Opfer. „Wir brauchen digitale Kompetenzen für alle. Die Zukunft liegt darin, hoch qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen, nicht billige. Nur so kann ein großer Teil der Bevölkerung vor Arbeitslosigkeit geschützt und auf dem Weg in die Arbeitswelt 4.0 mitgenommen werden“, so Wohlgemuth. Bereits ab der Schule – in allen Bildungsstufen – soll die Ausbildung verankert werden, Lehrpersonal müsse weiterhin entsprechend geschult werden. Besonders von der Politik erwartet sich Wohlgemuth zusätzliche Investitionen in die Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten: „Menschen, die eine Ausbildung machen wollen, sollten einen Rechtsanspruch auf ein existenzsicherndes ‚Qualifizierungsgeld‘ sowie auf entsprechende Ausbildungsmöglichkeiten bekommen. Zudem sollten formal gering qualifiziertere ArbeitnehmerInnen stärker berücksichtigt werden. Wir müssen die ArbeitnehmerInnen auf die Digitalisierung vorbereiten.“ Lebenslanges Lernen sei hier ein Schlüsselwort, die jetzige Krise ein guter Zeitpunkt, um neue Qualifizierungsprogramme auf die Beine zu stellen. 

 

Wertschöpfungsabgabe

Wohlgemuth fordert zudem eine gerechte und faire Gestaltung des digitalen Wandels. „Dafür müssen die sozialen Sicherungssysteme dringend reformiert werden, bei der Besteuerung ist ein Einbeziehen der Wertschöpfungskomponenten neben der Lohn- und Gehaltssumme enorm wichtig. Produktivitätsgewinne sollen für innovative Modelle der Arbeitszeitverkürzung genutzt werden, z. B. in Form von Bildungsfreistellungen oder Freizeitoption. Weiters muss das Verhältnis ‚Mensch-Maschine‘ und die Verteilungsfrage diskutiert werden. Die Gefahr der Verschiebung von Gewinnen wird durch die wachsenden technischen Möglichkeiten noch größer, daher ist eine bessere und europaweite Zusammenarbeit in Steuerfragen umso wichtiger“, so der ÖGB-Vorsitzende. Er betont abschließend: „Technologischer Fortschritt ist kein Wert an sich, er muss dem gesellschaftlichen Fortschritt dienen. Ziel muss die Verbesserung des Alltags aller Menschen und die Erleichterung der Arbeitswelt aller ArbeitnehmerInnen sein.“