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Jugendlichen Perspektiven schaffen!

Tag der Arbeitslosen: Jugend im Fokus

„Nichts ist schlimmer und demotivierender als gleich zu Beginn des Arbeitslebens mit Arbeitslosigkeit konfrontiert zu werden. Wir alle wissen: Wer schon zu Beginn seines Erwerbslebens ohne Arbeitsplatz dasteht, hat ein höheres Risiko, auch später von Arbeitslosigkeit betroffen zu sein. Das hat soziale und finanzielle Folgen für die gesamte Gesellschaft“, warnt Bianca Gassler, Vorsitzende der Tiroler Gewerkschaftsjugend, anlässlich des Tags der Arbeitslosen am 30. April. Sie fordert einen Ausbau der Berufs- und Bildungsorientierung sowie mehr psychosoziale Angebote an den Schulen.

 

Drei Hauptgründe für Jugendarbeitslosigkeit 

1.351 Menschen unter 25 sind derzeit in Tirol laut AMS arbeitslos gemeldet. „Jugendliche werden in Krisen schneller gekündigt, finden aber später schwerer einen Job. Außerdem wird beim Wiederaufbau der Wirtschaft die Stammbelegschaft bevorzugt – Lehrstellen fallen dann weg oder werden nicht geschaffen“, beschreibt Gassler die Hauptgründe für Jugendarbeitslosigkeit. Finden Jugendliche keine Arbeits- oder Lehrstelle, können die Folgen dramatisch sein: psychische Erkrankungen, Einkommensverslust, Armut und Langzeitarbeitslosigkeit ist dann doppelt so wahrscheinlich. Das bedeutet für die Betroffenen nicht nur ein Leben voller Leid und ohne Perspektiven, sondern auch langfristig höhere Kosten für den Staat, der mehr Geld für Sozialleistungen aufwenden muss. „Keinen Job zu haben, heißt für junge Menschen, keine Perspektive zu haben und vermittelt ihnen das Gefühl, nicht gebraucht zu werden. Ein sozialer Abstieg ist damit für viele vorprogrammiert“, zeigt Gassler auf.

 

Die Gewerkschaftsjugend fordert daher mehr psychosoziale Unterstützungsangebote wie beispielsweise SchulpsychologInnen und SchulsozialarbeiterInnen. „Es geht darum, Probleme frühzeitig zu erkennen und möglichst barrierefrei AnsprechpartnerInnen zu etablieren“, so Gassler und weiter: „Investitionen in junge Menschen sind Investitionen in unsere Zukunft!“

Die Jugend ist unsere Zukunft!

Philip Wohlgemuth

 

Unterstützung erhält sie dabei von Tirols ÖGB-Vorsitzendem Philip Wohlgemuth: „Die Jugend ist unsere Zukunft! Unsere Aufgabe ist es, unserer Jugend die Möglichkeiten einer Ausbildung und damit Perspektiven und Zukunft zu geben. Entscheidend dafür ist ein gutes Unterstützungsangebot während der Ausbildung aber auch schon vorab gute Hilfestellung, den richtigen Berufsweg überhaupt einschlagen zu können.“ Eine ausreichende Berufs-/Bildungsorientierung mit einer Stärken- und Schwächenanalyse würde den Jugendlichen dabei helfen, sich für den individuell am besten geeigneten Bildungsweg zu entscheiden. „Gut reflektierte Entscheidungen erweitern die Handlungsspielräume von Jugendlichen und erhöhen die Chancen auf ein erfolgreiches weiteres Arbeitsleben“, betont Wohlgemuth.

Die passende Berufswahl ebnet den Weg in ein erfolgreiches Berufsleben.

Philip Wohlgemuth

 

Die Gewerkschaft fordert spielerische Berufs- und Bildungsorientierung bereits ab der ersten Bildungsstufe, wie beispielsweise die Kinderstadt Schwaz. Momentan ist das Fehlen beziehungsweise der schwach ausgebaute Status dieses Instruments einer der Gründe dafür, dass einige Jugendliche auf keine über die Pflichtschule hinausgehende Ausbildung zurückblicken können. "In Zukunft muss die Berufs- und Bildungsorientierung spielerisch und auch durchgehend schon ab der 1. Bildungsstufe durchgeführt werden und nicht erst ab der 7. und 8. Schulstufe. Die Mehrzahl der Jugendlichen entscheidet sich immer für die gleichen 5 bis 10 Lehrberufe; dies geschieht, obwohl Österreich ein von der ganzen Welt beneidetes duales Lehrsystem verfolgt. Viele Jugendliche sind schlicht nicht informiert genug, um den für sie perfekten Lehrberuf auszuwählen. Eine passende Berufswahl ebnet allerdings den Weg in ein erfolgreiches Berufsleben erheblich“, so Wohlgemuth.

 

Die Gewerkschaftsjugend Tirol bildet gemeinsam mit der youngCaritas Tirol, dem Haus der Begegnung, POJAT (Plattform Offene Jugendarbeit Tirol), der Dekanatsjugend Innsbruck, und der Katholischen Jugend Innsbruck das Aktionsbündnis „Was, wenn du fällst“, das das Tabuthema Jugendarbeitslosigkeit aufgreift und Betroffene unterstützt. Auch in diesem Jahr findet anlässlich des „Tags der Arbeitslosen“ am 30. April eine Aktion statt, die auf Jugendarbeitslosigkeit und ihre Folgen aufmerksam macht. 

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